Tag 6

Los Angeles

by Bäda

Wecken war an diesem Tag nicht ganz so früh angesagt, weil wir keine Fahrstrecke vor uns hatten. Heute stand LA auf dem Programm.

Wir hatten uns nach einigen Überlegungen entschlossen, den Hollywood Boulevard anzuschauen und gegen Nachmittag bzw. Abend dann nach Santa Monica zu fahren. Der Hollywood Boulevard begann nur ca. 10 Gehminuten von unserem Hotel entfernt, aber nicht so, wie wir uns das ausgemalt hatten. Denn bevor es etwas glamourös wurde, mussten wir an dieser Touristenmeile erstmal auf einer ziemlich langen Strecke an Obdachlosen und/ oder obdachlosen Drogensüchtigen vorbei.

Das war nicht wirklich ein Vergnügen. Da wehte ein ziemlich übles Lüfterl und richtig sicher fühlten wir uns da nicht.

Je weiter wir aber gingen, umso mehr kamen wir in den Trubel und die unangenehmen Begleiterscheinungen wurden deutlich weniger.

Und immerhin gab es zwischendurch schon mal einen ersten Blick

auf den berühmten Hollywood-Schriftzug hoch über der Stadt.

Der Hollywood Boulevard selbst war schon beeindruckend,

wenn auch nicht so edel wie wir das in unserer Vorstellung gedacht hatten.

Ein Stern nach dem anderen, sehr häufig auch mehrere für eine Person.

Wenn z.B. der Filmstar auch als Sänger erfolgreich war, bekam er halt einen Stern mit einer Kamera und einen mit einem Radio.

Moritz hatte eine Liste mit ein paar Sternen, die fototechnisch abzuarbeiten waren,

 was er auch durchzog.

Witzigerweise beim ziemlich letzten Stern machte ihn Stephanie dann darauf aufmerksam, dass er sich immer in der gleichen Pose ablichten ließ, was sie echt langweilig fand. Guter Einwand, aber zum Zurücklaufen hatten wir da dann auch keine Lust.

So ziemlich weit am schöneren Ende des Hollywood Boulevards landeten wir im Hollywood & Highland Center, welches ein bekanntes Einkaufszentrum mit großem Unterhaltungskomplex ist. Es beherbergt auch ein Hotel,

sowie das Chinese Theater und das Dolby Theater, in dem jährlich die Oscar-Preisverleihung stattfindet.

Hier hatten wir uns etwas rumgetrieben. Von dort aus gab es zudem eine ganz nette Aussicht zum Fotografieren.

Nicht so uninteressant für Annett.

 

Anmerkung Annett:

Ich hatte in verschiedenen Quellen gelesen, das man von hier aus einen schönen Blick auf das Hollywood-Sign hätte.

Kann man meiner Ansicht nach völlig vergessen. Es erwartete uns eine riesige Menschentraube, also erst mal anstellen und warten, bis man in die erste Reihe zum Fotografieren kommt und dann bekommt nur diese Ansicht des unteren Fotos. Den Hollywood-Schriftzug muss man mehr oder weniger erahnen und auch ansonsten nicht meine Vorstellung von einem "tollen Blick".   :-(

Stephanie entdeckte in diesem Komplex einen größeren Sephora-Store und meldete sich wegen dem bei uns ab.

Wir hatten keine Ahnung, was dieser Shop anbot, aber es muss für sie der Himmel auf Erden gewesen sein,

denn wir mussten laaaange auf ihr Rückkehr warten  ;-P

Wir zogen weiter zum berühmten Chinese Theater, welches früher auch Grauman´s Chinese Theater hieß und 1927 vom Kinobetreiber Sid Grauman als Premierenkino erbaut wurde. Der Bau erfolgte im Stile einer chinesischen Pagode.

Aber weltbekannt wurde das Kino eigentlich nicht durch seine aufgeführten Filmpremieren sondern durch die vielen Hand- und Schuhabdrücke zahlreicher Filmstars, die sich in den Platten des Eingangsbereiches des Kinos verewigt haben.

Hier konnte man eine Menge Zeit verbringen.

Wir lasen Platte um Platte und freuten uns tierisch, wenn wir die Abdrücke eines unserer Lieblingsschauspieler fanden.


Weiter gings auf dem Hollywood Boulevard.

Zwischendrin hatten wir mal wieder Stephanie verloren. Die war, wie wir in diesem Urlaub bemerkten, in der Lage, sich wie ein britischer Geheimagent von einer Sekunde auf die andere in Luft aufzulösen, wenn ein interessantes Geschäft in der Nähe war.

Bevorzugt Kosmetik- und Schuhgeschäfte :-)

Einmal umgedreht und weg war sie. Zum Glück ist sie immer wieder aufgetaucht….

Wir waren den Boulevard bis dahin nur auf einer Seite abgelaufen.

Somit gings dann auf der anderen Straßenseite wieder zurück Richtung Hotel. Wir schauten dabei in diverse Souvenirshops hinein

und mussten unzählige Verkäufer von Sightseeing-Touren durch Hollywood abwehren.

In einer Seitenstraße lief uns dann ein „Mel’s Diner“ über den Weg. Diese Kette kannten wir drei bereits aus Florida

und hatten das Essen recht gut in Erinnerung. Also nichts wie rein, Hunger hatten wir ja doch auch langsam.

Da drin war’s echt cool, das Essen war recht gut

und wir hatten einen wirklich superwitzigen Kellner erwischt.


Frisch gestärkt ging’s dann weiter auf unserem Rückweg.

Etwas aus der Ferne sahen wir den Capitol Tower. Er ist der Firmensitz des amerikanischen Musik-Label Capital Records.

Das Gebäude wurde 1956 erbaut und ist erdbebensicher. Zum Zeitpunkt seiner Fertigstellung war es das erste runde Bürogebäude weltweit. Heute beherbergt es mehrere Aufnahmestudios.

Das Gebäude soll übrigens einen Stapel Singles auf einem Plattenspieler darstellen.

Am frühen Nachmittag waren wir wieder im Hotel.

Das traf sich gut, wir verabredeten „Freizeit“, nur um uns dann doch wieder alle am Pool zu treffen.  :-D

Das Wetter passte gut an diesem Tag und so waren die Stunden am Pool eine lässige Abwechslung,

hatten wir bisher doch noch recht wenig Gelegenheit, faul in der Sonne zu liegen.

Den Poolbereich mussten wir uns lediglich mit einem Pärchen teilen,

so machte das Plantschen im kühlen Nass noch mehr Spaß.

Nach der Entspannungsphase machten wir uns auf den Weg zum Santa Monica Pier. Eine Touristenattraktion, die man unbedingt gesehen haben sollte, dachten wir zumindest. Das Navi kündigte uns eine knappe halbe Stunde Fahrt an, also kein Ding. Hahaha.

Genau eine Straße lang ging das gut und als wir dann über die Autobahnen und Schnellstraßen weiter durch Los Angeles mussten, war’s vorbei mit der Herrlichkeit. Wir fuhren zwar, aber im Schritttempo und lediglich von einem Stau zum anderen. Nach fast einer Stunde waren wir dann am Santa Monica Pier, die Parkplatzsuche war gottseidank kein Problem, ein Parkhaus war direkt vor Ort.

Voll größter Erwartung sind wir also dahin marschiert und -Mann!- waren wir enttäuscht!

Der Fußweg dahin war, wie wir es schon kannten, gesäumt von Pennern und Bettlern.

Und der berühmte Santa Monica Pier war für uns ein allenfalls drittklassiger, versiffter Rummelplatz.

Bisserl brauchbare Aussicht, aber das war’s dann auch schon.

Kleine Info am Rande: Der Santa Monica Pier ist der Endpunkt der berühmten Route 66.

Nach gut zwanzig Minuten hatten wir beschlossen, weiterzuziehen an den nächsten Ort,

den man unbedingt gesehen haben musste: Venice Beach.

Das wäre auch mit dem Radl möglich gewesen, es gab diverse Radlverleihgeschäfte, aber für das Geld hätten wir glatt unseren Urlaub verlängern können… Also sind wir zurück zum Auto gegangen und danach -sogar ohne dramatische Staus-

an einem Parkplatz nahe Venice Beach untergekommen.

Venice Beach war dann wenigstens ein bisserl besser als der Santa Monica Pier, aber auch nicht soooo der Bringer.

Immerhin, die ganzen Muskelmänner und Beach-Turner am bekannten Muscle Beach, die da trainierten,

waren schon sehenswert und auch der Strand hat gut was hergemacht.

Wir genossen die letzten Sonnenstrahlen des Tages,

bevor schon wieder eine dunkle Wolkenwand aufzog.

Etwas "Strandfeeling" nahmen wir wenigstens noch mit.

Sollte schließlich der letzte Tag sein, an dem wir am Strand sein konnten, bevor es uns ins Landesinnere ziehen würde.

Allerdings war der Pazifik eisig kalt.

Durch die vielen Wolken wurde es natürlich nichts mit einem tollen Sonnenuntergang am Meer für uns  :-(

Ganz Venice Beach ist an Betonwänden von Mauern und Sportplätzen voll mit Graffitis.

Dafür ist der Ort in der weltweiten Graffiti-Szene bekannt.

Die Strandpromenade war eher so ein Kiffer-Sammelplatz, aber wahrscheinlich waren wir auch schon zu spät dran,

um die Mittagszeit wäre es dort wahrscheinlich schöner gewesen.

Alles in allem, Haken drunter und zurück ins Hotel. Durch den LA-Feierabend-Stau.

Mannomann, war das ein Werk! So knapp 1,5 Stunden waren wir unterwegs bis zu unserem Motel. Dabei hörten wir dauernd Helikopter über der Stadt kreisen. Kaum in unseren Zimmern gelandet, schaltete Moritz als erstes den Fernseher an. Und damit erlebten wir noch einen unerwarteten Höhepunkt. Im Fernsehen lief eine Nachrichtensendung, bei der ständig live von allen möglichen Tatorten in Los Angeles berichtet wurde, vom Unfall bis zum Mord. Unvorstellbar, was da so abgeht. Wir waren fast froh, dass wir bereits im Hotel waren. Die Krönung war aber eine Verfolgungsjagd durch LA, die live von einem Hubschrauber übertragen wurde. Die Cops jagten einen Flüchtigen im Auto. Aber die stellten sich so blöd an, das war fast schon Slapstick. Eine halbe Stunde dauerte das, bis die den endlich stellen konnten, aber nur weil der Typ aufgab, nicht mal nach einem Unfall haben sie ihn erwischen können. Und wir waren live dabei am TV.

Amerika, wie wir es aus dem Fernsehen kennen. Unglaublich! Was haben wir gelacht!

Anschließend trafen wir uns am abendlichen Whirlpool,

wo wir noch bei warmen Temperaturen den restlichen Abend genießen konnten.

Zum Tagesabschluss noch einen Drink genommen

und dann ab in die Falle und gute Nacht.

Hier geht´s weiter zu Tag 7: