Tag 5: Sanibel Thriller, Eishockeyspiel

by Bäda

Um 05.15 Uhr, also fünf Uhr fünfzehn, deutsche Zeit wohlgemerkt, nicht p.m., war Aufstehen angesagt.

Annett hatte nämlich eine Rundfahrt um Sanibel Island mit einem Speedboat ausfindig gemacht. Sanibel Thriller heißt das Ding. Und weil das sehr begehrt ist, muss man die Termine nehmen, die man bekommt, in unserem Fall hieß das 08.00 Uhr morgens!

07.30 Uhr spätestens da sein, hatte das Mädel am Telefon zu mir gesagt, besser 07.00 Uhr, da machen sie nämlich auf.

"Weiß ich alles schon“ durfte ich mich belehren lassen, "wir müssen um halb sieben da sein, damit wir die ersten sind und die besten Plätze bekommen." „Aber die hat gesagt, sie machen erst um 7 auf“.………

O.k., kein weiterer Einwand mehr oder Frau Wagner dreht durch. Nachdem tatsächlich alle pünktlich wach waren, also Moritz mehr oder weniger, aber immerhin auf den Beinen, ging’s ab durch’s nächtliche Florida, um diese Zeit sogar ohne Stau. Aber wirklich nur um diese Zeit.

Dort angekommen, um fünf nach halb sieben, wie gewünscht von Frau Wagner, keiner da außer uns, eh klar. In einer Halle am Pier brannte Licht, da bin ich hin und hab‘ einen gefunden, den ich nach Sanibel Thriller gefragt hab‘. Der hat mich angeschaut, als käm‘ ich vom Mond.

„Nobody is there, you’re much too early“. Aber er hat’s gut erklärt und mir auch noch den Weg zur Parkbucht von der Agentur gezeigt, nicht ohne mir nochmal zu erklären, dass ich viel zu früh bin, ehe er kopfschüttelnd von dannen zog.

Wir also geparkt und Aufstellung genommen vor dem Büro.

Tatsächlich kam dann aber um viertel vor sieben schon langsam Leben in die Bude und pünktlich um sieben waren wir eingecheckt. ALS ERSTE! Was bedeutete, wir hatten die erste Platzwahl auf dem Schiff. Die Wartezeit verging recht schnell und dann durften wir drauf und haben uns die hintersten Plätze gesichert, weil man von dort aus am besten fotografieren kann. Die Typen von der Agentur waren dermaßen tiefenentspannt, die haben mich an österreichische Skilehrer erinnert. Aber die Jobs von denen waren einfach geil und vollkommen lässig. Bisserl die Leut‘ auf dem Boot platzieren, bisserl Boot fahren und was erzählen und das bei dem Ambiente, da gibt’s echt Schlimmeres…..

Also das Geschoß, und es war wirklich eins, legt ab und tuckert erstmal auf’s offene Meer.

Draußen dann, erstmal kurz auf’s Gas,

dass du glaubst, du fliegst gleich raus aus dem Ding.

Dann gaaaanz langsam, denn der weibliche Guide (Jungs, die war echt „hot“) erzählt, wir warten auf die Delphine. Aha, schon klar.

Plötzlich beschleunigen wir kontrolliert, so dass das Boot hohe Bugwellen produziert und plötzlich tauchen in der Bugwelle Delphine auf und springen da raus. Der Hammer! Und die werden nicht angefüttert, die haben einfach nur eine Riesengaudi dran,

sich mit den großen Wellen zu spielen.

Danach wieder Vollgas, aber diesmal richtig! Das vorher war wohl bloß der erste Gang. Das Wasser spritzte rein, dass man fast ein Handtuch brauchte und festhalten war angesagt. Der Wahnsinn, echt cool. Dann fuhren wir in etwas gemäßigterer Geschwindigkeit, aber immer noch sauschnell, die Inseln Sanibel und Captiva ab und bekamen jede Menge Infos von unserer Guide-Lady und echt tolle Eindrücke und Ausblicke. Zwischendrin immer wieder die Delphin-Nummer, das war schon faszinierend.

Nach gut anderthalb Stunden waren wir wieder zurück in der Marina, noch Trinkgeld für’s Personal und ab in’s Auto. Der Heimweg stand an

und nichts anderes war möglich, denn Moritz war immer noch nicht ganz da. Für den war’s einfach viel zu früh.

Also heim und erstmal ausgiebig gefrühstückt mit Rührei und allem drum und dran. Danach war meine Frau am Maulen, schließlich könnte man ja noch irgendwas machen und nicht nur bis abends zu Hause am Pool rumliegen. Was für ein furchterregender Gedanke auch.  ;-)

So schlimm war’s dann wohl doch nicht, ich hab‘ mich auf eine Liege gelegt und war auch gleich weg. Als ich eine Stunde später wieder wach wurde, schliefen Annett und Moritz tief und fest in Moritz Zimmer. Und auch noch ziemlich lang. :-D

Nach dem Wachwerden noch ein bisserl im Pool plantschen, so kann man’s aushalten.

Um 18 Uhr war Abfahrt zum zweiten Event des Tages: Eishockey!

Die Florida Everblades standen auf dem Programm. Die sind das Farmteam der NHL-Truppe aus Tampa Bay. Für nicht-Eishockey-Experten: Sowas wie zweite Liga. Auf dem Weg dahin habe ich die Navi-Tante falsch interpretiert und musste an einer Kreuzung wenden. Das hätte ich nicht gedurft, hatte ich aber nicht gesehen. Kurz danach Blaulicht und kurze Sirene hinter mir, ein Cop. Na prima. Der checkte erstmal Papiere und erklärte mir, dass ich als Ausländer ohne Reisepass nicht Autofahren dürfe, weil dann der Führerschein nicht gilt. Ich hab‘ ihm dann versucht, meinen Personalausweis schmackhaft zu machen, was auch funktioniert hat. Der wurde dann zusammen mit dem Führerschein überprüft, wir bekamen eine Verwarnung (ohne Strafe, das hätt’s in Deutschland nicht gegeben) und durften weiter.

Ein bisserl später standen wir dann auf dem Parkplatz der Germain-Arena in Estero.

Moritz fragte gleich: „Ihr seid schon sicher, dass das hier ein Zweitligaspiel ist?“  :-D

Der Parkplatz war nämlich gut gefüllt und riesig. Im Stadion dann die nächste Erkenntnis, nämlich dass sich einige deutsche Erstligisten die Finger nach so einem Stadion abschlecken würden. Und es war nicht so überkandidelt wie das NHL Spiel in Tampa vor zwei Jahren, sondern einfach geerdeter. Mehr Eishockey halt und weniger Schnickschnack. Für Insider: Hatte was von dem Film „Bodycheck“. Die Halle selbst war aber dann doch nur halb gefüllt, aber die Zuschauer, die da waren, waren echte Originale. Das muss man einfach mal gesehen haben, vollkommen schmerzfrei und die hatten einfach nur Spass. Die Leute zu beobachten war fast so gut wie das Spiel selbst. Unser Ziel war, mehr Tore zu sehen als in Tampa damals beim 1:1 und der Wunsch wurde erfüllt. Aber bevor’s soweit war, erstmal für alle die amerikanische Nationalhymne.

Und die Leute gehen da ab dabei, das glaubt uns keiner.


Los geht´s!

Das Spiel war echt gut, hohes Niveau und viele Tore. Am Ende stand’s 3:5 für die Gäste, die Reading Royals. Also nicht für „uns“.

Wie bei 60….  ;-P

Zwischendrin noch das Highlight des Tages. Soldaten und Veteranen waren im Stadion anwesend. Standing Ovations, minutenlang, die Leute drehten fast durch. Stellt Euch das mal bei uns vor, wenn ein Bundeswehrler im Stadion wäre….

Moritz war auch zufrieden: Es gab zwei kleinere Schlägereien, einen Haufen kernige Checks und bei den Everblades spielte auch noch einer mit, der „Little“ heißt. „Little“ ist Moritz‘ Spitzname in der Schule….

 Die Heimfahrt verlief ohne Probleme, ich machte nix falsch und wir wurden nicht gestoppt.

Nach einem kurzen Abstecher in den WalMart (24h-Öffnungszeiten haben schon was)

sind wir dann auch wohlbehalten daheim angekommen und waren müde genug für’s Bett.

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