Tag 3: Edison & Ford Winter Estates, Fort Myers

Wir waren noch nicht richtig auf den Beinen, da rappelte schon das erste Mal das Telefon. Eine automatische Ansage des IRS informierte uns, dass über unseren „Fall“ bereits eine Akte angelegt wurde und wir das Schlimmmste zu befürchten hätten....

Schwer irritiert beendeten wir das Gespräch und wanden uns lieber dem Frühstück zu. Keine 5 Minuten später schellte das Telefon erneut. „Oooch, nicht schon wieder!“

Langsam nervte es. Aber dieses Mal war es nur die Hausverwalterin, die sich zum „Check In-Gespräch“ ankündigte. 10 Minuten später stand Sigi, eine sehr nette lustige Dame, dann auch schon auf der Matte. Wir ließen uns noch mal genau die Alarmanlage des Hauses erklären und sie hatte noch einige gute Restauranttipps für uns parat. Ich hatte im Vorfeld beim Lesen verschiedenster Reiseberichte bereits erfahren, dass man Strandausflüge am besten gleich in der Früh starten sollte, da die Parkplätze dort nicht reichlich gesät wären, was Sigi uns nun noch einmal bestätigte. Jeden Tag lang ausschlafen ist also nicht! Sigi erläuterte uns, dass jetzt gerade High Season ist zwecks der Spring Break-Ferien in USA und Kanada sowie der Osterferien in Deutschland. Daher ist Cape Coral und Fort Myers im Moment sehr voll.

Allerdings nicht „Mallorca-voll sondern nur Florida-voll!“ :-D

Außerdem jammerte sie etwas über die momentane Kaltfront. In der Nacht nur um die 19 Grad und tagsüber gerade mal 26 Grad ginge hier irgendiwe gar nicht! Aber immerhin, die Kaltfront verzieht sich und die nächsten Tage soll es immer wärmer werden. Nun ja, alles Ansichtssache, wir waren mit dem Wetter bis jetzt mehr als zufrieden. Um so mehr, nachdem uns seit dem gestrigen Tag fast stündlich Nachrichten aus München erreichten über den Riesensturm und Schneefall dort.


Und wir lernten von Sigi, dass wir unser Dinner bereits in den späten Nachmittagsstunden einnehmen mussten, weil in Cape Coral fast alle Restaurants schon gegen 21.00 Uhr schließen. Daher wird der Ort bei den amerikanischen Jugendlichen auch "Cape Coma" genannt :-D

 

Nach der Auskunft, dass es die nächsten Tage heißer werden sollte, entschieden wir uns heute kurzfristig für einen Besuch des

Edison & Ford Winter Estates, die ehemalige Winterresidenz der Familien Edison und Ford. Die Handy App fand mal wieder nicht die genaue Adresse. Aber von der Hausverwalterin hatten wir eine große Straßenkarte erhalten und sahen, dass der Weg dahin einfach war. Los gings!

Die Fahrt von unserem Ferienhaus zum Edison Anwesen betrug gerade mal 20 Minuten. Es war gut ausgeschildert und so fanden wir es ruckzuck. Einzig ein freier Parkplatz war schwieriger zu finden. Es war ganz schön voll!

Bereits am Eingang waren wir fast sprachlos über diesen urigen rund 120 Meter hohen Banyanbaum und stellten uns vor wie toll es wäre, an denen etwas kraxeln zu können... Dieser wurde übrigens Thomas Edison im Jahre 1925 von Harvey Firestone geschenkt, da beide zu dieser Zeit auf der Suche nach einer einheimischen Gummigewinnung waren.

An der Kasse war eine lange Schlange und so mussten wir etwas auf unseren Einlaß warten. Zeit genug, um schon einmal aus den angebotenen Eintrittsarten die Passenden für uns auszuwählen. Wir entschieden uns für die Complete Audio Guided Tour und hatten damit jeder einen Audio Guide in der Hand, der für uns in deutsch eingestellt wurde.

Ein bißchen Geschichte:

Die beiden großen amerikanischen Persönlichkeiten Thomas A. Edison (1847-1931) und Henry Ford (1863-1947) sind ein wichtiger Teil der Geschichte von Fort Myers. Edison erfand nicht nur die Glühlampe, sondern meldete insgesamt ca 1.093 Patente an, von denen wir später im Museum einige zu sehen bekamen. Ford gründete den Automobilkonzern Ford Motor Company und perfektionierte die Fließbandtechnik im Automobilbau. In Fort Myers verbrachten sie im angenehmen Klima des Südens gemeinsam mit ihren Familien die Winter.

Das gesamte Anwesen erstreckt sich über ca 80.000 Quadratmeter. Für uns gab es nun neun historische Gebäude sowie botanische Gärten zu erkunden. Die imposanten Häuser von Edison und Ford gaben uns einen tollen Einblick in ihren Lebensstil zu jener Zeit sowie in ihre Arbeit.

Das ganze Anwesen ist phänomenal, wir waren von Beginn an schwer beeindruckt. Die noch eingerichteten Häuser waren viel bodenständiger als z.B. das Strandhaus von den Vanderbilts in Newport, welches wir vor 2 Jahren besuchten.

Edisons Residenz heißt „Seminole Lodge“. Zu ihr gehören ein Haupthaus und ein Gästehaus und der Wintersitz von Henry Ford "The Mangoes".

Im hinteren Gästehaus ist mittlerweile ein kleiner Souvenirshop untergebracht und somit kann man sich dieses Gebäude auch von innen anschauen. Fast alle anderen Gebäude kann man nur von außen betrachten, was aber unsere Freude nicht einschränkte.

Botanikerfreunde werden auf diesem Areal wahre Freude empfinden. Wir, die normalerweise nicht so auf das ganze Pflanzengedöns stehen, waren total begeistert von der Vielfalt der Gewächse, Palmen und Orchideen. Allein dieser riesige Baum, phänomenal!

Und dazu die riesigen Wurzeln...

Wenn man dann daran dachte, dass genau unter diesem Baum Thomas Edison schon stand, hach, das hatte schon was!

  Übrigens legte Edison die Gärten unter anderem an, weil er an den verschiedensten Pflanzen forschte, z.B. um Latex für die Gummiproduktion zu gewinnen. Und dafür trug er die verschiedensten Palmenarten zusammen und zog sie hier auf.

Das Gelände liegt am Ufer des Flusses Caloosahatchee und man hat von hier aus einen schönen Blick auf Fort Myers.

Ja, die Reichen wussten schon immer wo es schön ist... ;-)

Zwischendurch kreuzte eine Eidechse unseren Weg, die meinte, sich etwas aufplustern zu müssen.  :-)


Ein paar antike Automobile durften auf dem Gelände natürlich auch nicht fehlen:

Fast alle Gärten wurden von Edisons Frau Mina angelegt. Sie musste mehr als einen grünen Daumen besitzen, denn alles passt herrlich harmonisch zusammen. Natürlich gab es auf dem Grundstück auch einen Pool. Er war einer der ersten modernen Pools der aus Beton gegossen wurde. Der Pool ist immer noch in seiner ursprünglichen Form, da man an ihm nichts verändert hat. Und da es auch damals schon Paparazzis gab, legte Mina hier an der Flußseite einen Bananenhain an, der den Blick zum Pool versperrte. Cleveres Mädel ;-)


Der "Mondschein-Garten" ist der einzigste nicht von Mina angelegte Garten. Dafür beauftragte sie einen Gartenarchitekten. Er wurde genau hinter Edisons Büro angelegt, damit dieser sich am Abend nach der Arbeit dort entspannen konnte.

An diesem Pier wurde zunächst das Baumaterial für die Gebäude angeliefert.

Später lagen hier die Boote der Familien und sie angelten dort, wovon man sich später im Museum Fotos anschauen konnte.

Ohne lange zu überlegen: Ich hätte hier einziehen können :-)

Wir Drei waren total begeistert von dem gesamten Areal. Der Eintritt war zwar nicht billig, $60 für alle zusammen.

Für uns war der Besuch aber jeden Penny wert!

Und noch waren wir nicht am Ende! Auf der gegenüberliegenden Seite des Mc Gregor Boulevard wartete schließlich noch das Museum

und die Laboratorien auf uns! Also weiter geht´s! Das Forschungslabor aus dem Jahr 1928 beherbergt auch heute noch

die original Apparaturen und die Laborausstattung, mit der Edison damals arbeitete.

Welch Wunder, aber mich interessierte hier natürlich am meisten die Dunkelkammer.

Und recht viel moderner schaut´s bei mir in der Firma nicht aus ;-)

Hinter dem Labor liegen die Forschungsgärten.

Das Thermometer war mittlerweile auf 27 Grad gestiegen und die Sonne brannte vom Himmel. Genau unser Wetter!  :-)

Einmal in Fort Myers wäre ich gern noch zum Sun Harvest Citrus gefahren, ein Früchteladen, wo man angeblich erntefrisches Obst kaufen kann, welches sehr lecker sein soll. Blöd nur, dass ich vergessen hatte, die genaue Anschrift mitzunehmen. Also erst schnell noch mal zurück zum Ferienhaus, weil wir mittlerweile alle drei auch ziemlichen Durst hatten. Eigentlich hatten wir uns vor unserer Abfahrt heute morgen eine Kühltasche mit Getränken gepackt, die aber Bäda vor lauter Hektik bei der Scharfmachung der Alarmanlage im Haus hatte stehen lassen ;-P

Erfrischungspause im Haus, Adresse in die Navi-App eingegeben und…… klar, die App fand die Adresse nicht! Grrrrr, langsam nervte uns die App! Nach kurzer Fahrt ertönte es: "Sie haben ihr Ziel erreicht!" In einem alles andere als vertrauenserweckendem Viertel… Nur schnell weg hier! Irgendwie konnte das nicht stimmen! Noch mal nachgeschaut, App war auf eine andere Straße umgesprungen! Neue Angabe, neue Berechnung, weiter ging die Fahrt. Vorbei an einem großen Stadion, wo gerade die Zuschauer nach Hause strömten. Suuuper! Alles zog sich ewig hin!

Der Verkehr wurde immer mehr, wir immer gereizter! Eigentlich hätten wir auf der richtigen Sraße sein sollen, fanden aber die Hausnummer nicht. Mir langte es vollends! Draußen das schönste Wetter und wir gondelten orientierungslos im vollen Straßenverkehr umher. Feierabend! Nächster Halt: WalMart mit dem Plan, ein Navi zu kaufen. Nach gefühlten Stunden landeten wir im WalMart, der natürlich kein Navi hatte. Zumindest keines, was unseren Preisvorstellungen entsprach. Dann gehen wir halt erst mal essen! Mit vollem Bauch schaut die Welt doch immer gleich besser aus. Allerdings war es nun mittlerweile schon so spät, dass unser eigentlich ausgewähltes Restaurant proppenvoll war und schon einige Leute mit Pager vor der Lokalität saßen, die auf einen freien Tisch warteten. Das war jetzt gar nichts für mich, also gleich wieder raus und das nächste Restaurant angesteuert. Wir wählten das Golden Corral aus. Darüber hatte ich schon vieles gelesen, soll nicht so teuer sein und das Essen recht lecker. Hier sofort einen freien Tisch zu bekommen war kein Problem und für Moritz berechneten sie uns netterweise sogar nur den Kinderpreis. Ansonsten war es das aber auch schon an Positivem von meiner Seite aus. Es gab zwar ein riesengroßes Buffett, aber so richtig war das Essen nicht das Meine. Mir gefiel das Wuselige mit den vielen Leuten nicht, das Essen lag bereits viel zu lange unter den Warmhaltelampen, alles war sehr trocken. Als Bäda sah, dass ich auf meinem Teller Mac´n Cheese aufgeladen hatte, war sein Kommentar nur: "Oh, da muß die Not aber groß sein!"  :-D

Ihn haute das Essen allerdings genauso wenig vom Hocker wie mich. Einzig unser Junior war glücklich und füllte seinen Teller mehrmals auf.

Na wenn die das gewußt hätten, ob wir dann noch den Kinderpreis für ihn bekommen hätten???  ;-P

Satt waren wir nach dem Essen auf alle Fälle.

Das ist die Nachbarschaft unseres Ferienhauses. Da war es ruhig wie auf dem Dorf!
Das ist die Nachbarschaft unseres Ferienhauses. Da war es ruhig wie auf dem Dorf!

Den Abend ließen wir gemütlich auf der Terrasse ausklingen, wo Moritz noch eine Zeitlang den Pool zum Überschwappen brachte, während ich damit begann, unseren Reisebericht zu tippen. Und während ich hier sitze und schreibe, muß ich sagen, die Hausverwalterin hatte Recht!

Sch… Kaltfront! Nur noch 21 Grad hier und ich muß mir doch glatt ein Handtuch um die Schulter legen zum Wärmen… ;-P

Hier geht´s weiter zu Tag 4: