Tag 2

Sonntag, 05. März 2023

by Annett

Wir hatten uns für 08.00 Uhr zum Frühstücken verabredet.

Die Nacht fanden wir alle nicht so toll, hatten alle gefroren. Na, das kann ja toll werden die nächsten Nächte!

Dadurch war ich aber auch beizeiten wach. Noch mal im richtigen Bad geduscht, wer weiß, was als nächstes auf uns zukam.

Und es blieb Zeit für einen kleinen Rundgang.

Die Unterkünfte auf dem Gelände waren großzügig angelegt.

Das hier auf dem Bild waren unsere nebeneinander liegenden Zelte. Vor jeder Einheit gab es einen Carport.

Auf der gegenüberliegenden Seite der Zelte war ein großer Grillplatz und dahinter Wald.

Also schon mal viel Natur.

Die Carports waren ebenfalls sehr großzügig gebaut:

Vor jedem Zelt gab es eine Sitzbank, eine Grillstation und kleine Außenküche.

Elektrisches Licht und Steckdosen waren auch vorhanden. Hier ließ es sich definitiv aushalten!

Es wurde 8 Uhr, von unseren Kids noch keine Spur, aber zu hören waren sie :-D

Ich schaute bei den beiden ins Zelt, welches nicht abgschlossen war. Sie waren bereits auf und widmeten sich noch ihrer Morgentoilette.

Stephanie fragte nach der Sonnencreme. Die Tasche mit den Sonnencremes lag in unserem Zelt, also holte ich sie ihnen.

Als ich wieder zu ihnen zurückkam, stand ich vor verschlossener Zelttür. "Hey, lasst mich rein!"

Moritz: "Ich bin noch im Bad, da kann doch nicht jeder einfach reinkommen! Das verstösst gegen ein Grundprinzip!" :-D

Was haben Stephanie und ich gelacht! Das Bad war mit Tür abschließbar, keiner konnte ihn sehen.

Aber klar: G r u n d p r i n z i p!!!

Gegen halb 9 gingen wir zum Frühstücken. Es gab ein Büfett, welches aber nichts besonderes war.

Zum Stärken für die bevorstehende Fahrt reichte es aber alle mal.

Anschließend fuhren wir erneut zur Grove Mall. Wir teilten uns auf und es gab noch mal eine Ermahnung an alle, sich zu sputen, damit wir so schnell wie möglich hier wegkamen. Also düste Bäda zum MTC-Shop, Steph wollte sich noch, typisch Frau,

Kleider kaufen, die sie gestern entdeckt hatte, und Moritz und ich machten uns auf die Suche nach einer größeren Aufbewahrungsbox

sowie paar Lebensmitteln, die wir gestern noch vergessen hatten zu kaufen.

Diese fanden wir schnell bei Checkers, einem Lebensmittelsupermarkt.

Gleich nebenan entdeckten wir einen Ramschladen, ähnlich den Ein-Euro-Läden bei uns, und hier gab es auch unsere gewünschte Box.

Der Preis von ca 10 Euro war auch ok. Und weil diese höher war als die vom Autovermieter und somit auch eine Flasche Öl hineingestellt werden konnte, wurde sie nun zu unserer neuen Lebensmittel- also Makkaronibox.

Bäda war dieses Mal mit den Ausdrucken unserer Buchungen auch erfolgreich,

so dass wir endlich eine Simkarte unser Eigen nennen konnten.

Und auch Stephanie wartete an unserem Treffpunkt mit großer Einkaufstüte. Somit war alles erledigt, wir konnten endlich starten!

Stephanie war heute unsere Fahrerin. Auch sie tat sich anfangs recht schwer mit dem Linksverkehr. Aber Übung macht den Meister!

Wir waren noch gar nicht lange unterwegs, als wir links am Straßenrand Affen entdeckten. Einer saß ganz fotogen auf einem Pfosten der Fahrbahnleitplanke. Leider war gerade soviel Verkehr, dass wir nicht halten oder umdrehen konnten, um paar Fotos zu machen.

Moritz: "Das Bild müsst ihr euch halt im Kopf abspeichern!"  :-D

Die weitere Fahrt führte uns auf der asphaltierten Nationalstraße B1 bis nach Hardap.

Zwischendurch machten wir einen Stopp ca 20 Kilometer südlich von Rehoboth.

Wir waren die ganze Zeit bereits fasziniert von der Schönheit der Landschaft.

Der rote Sand gepaart mit dem Grün der Bäume und Sträucher, welche durch die Regenzeit voll im Saft standen.

Was für ein Augenschmaus!

Aber eigentlicher Grund des Stopps war dieses Schild:

Hier am Schild verläuft der 23. Breitengrad, also dem Wendekreis des Steinbocks.

Einfach gesagt, es ist die südlichste Stelle unseres Planeten, an dem die Sonne zum Mittag eines Tages im Zenit steht.

Nachdem das Schild wirlich genau auf unserer Strecke lag, war es uns einen Fotostopp wert.

Einen Umweg wären wir dafür nicht extra gefahren.

Der Kühlschrank hinten im Kofferraum lief ausgezeichnet, wir konnten richtig gut gekühlte Getränke genießen!

Allerdings muss man sich von der Flüssigkeitszufuhr auch mal wieder befreien.

Aber die gesamte Strecke bis jetzt hatte es keine öffentlichen Toiletten gegeben, so dass wir the european thing machen mussten  ;-P

( der Begriff ist seit dieser Begebenheit hier nicht mehr aus unserem Familiensprachgebrauch wegzudenken)

Kurze Zeit später ging´s wieder weiter.

Bei Hardap bogen wir auf die C20 ab, wir fuhren unser erstes Stück auf einer Gravel Road, einer Schotterstraße,

welche es überwiegend in Namibia gibt.

Unser heutiges Ziel zum Übernachten war die Kalahari Anib Lodge.

Dort am Tor angekommen, wurden wir nett begrüßt, unsere Buchung kontrolliert und uns wurde Einlaß gewährt.

Das hieß aber nun nicht, dass wir wirklich schon am Ziel waren. Nach dem Tor ging es noch mal ca 3 Kilometer bis zur Rezeption.

Wir waren total fasziniert von den hohen Termitenhügeln, die wir bereits auf der gesamten Strecke rechts und links abseits der Straße sehen konnten.

Direkt bei der Rezeption gab es überdachte Parkplätze.

Wir stellten das Auto ab und Bäda und Stephanie machten sich auf den Weg zur Anmeldung.

Moritz blieb derweil lieber im noch kühlen Auto sitzen und ich schaute mich in der Gegend etwas um.

Nachdem die beiden aber ewig lang nicht zurückkamen, lief ich auch zur Rezeption

und wurde dort sofort mit einem kühlen Glas Saft begrüßt.

Allerdings bemerkte ich, dass sich die Angestellte sich hinter mir suchend umschaute. Schnell wurde mir klar, warum.

In unserer Buchung waren 4 Personen angegeben und soviel Begrüßungsgetränke hatten sie vorbereitet.

Bäda und Stephanie hatten bei ihrem Eintreffen ihres schon angeboten bekommen, dann folgte ich

und nun stand also noch ein letztes Glas da.

Diese Begrüßung war so goldig und herzlich, dass wir es als einen Frevel empfunden hätten, sie auszuschlagen.

Also lief ich schnell zum Auto, um Moritz zu holen. Die Dame strahlte dann übers ganze Gesicht,

als sie schließlich auch noch unseren Junior begrüßen durfte. Und das Getränk schmeckte soooo gut!

Nachdem das ganze formelle Prozedere dann endlich erledigt war, wurde uns noch eine Sundowner-Tour übers Farmgelände angeboten,

welche wir aber nicht annahmen. War uns irgendwie etwas zuviel für diesen Tag.

Wir schauten uns neben der Rezeption noch ein wenig um.

Es gab bei den Lodge-Gebäuden einen schönen Pool, und uns wurde mitgeteilt,

dass dieser auch von den Campinggästen genutzt werden durfte.

Na das war doch ein Superangebot!

Unser Leo freute sich, im Land seiner Vorfahren zu sein ;-P

Wir mussten dann tatsächlich noch mal paar Hundert Meter weiterfahren, um an unsere Campsite zu gelangen.

Wir konnten es kaum glauben, wieviel Platz uns hier zur Verfügung stand!

Kein Vergleich mit unseren Campingplatzerfahrungen aus Europa,

wo die Stellplätze, teils parzelliert, dicht an dicht sind. Wir hatten hier nun unser eigenes kleines Sanitärhäuschen, welches eine abgeschlossene Dusche sowie getrennte Toilette beherbergte. Davor befand sich eine überdachte Sitzmöglichkeit sowie eine Grillstation und ein schattenspendender Kameldornbaum. Herrlich, wir waren hin und weg!

Dann ging es das erste Mal an den Aufbau der Dachzelte.

Wir stellten fest, dass Moritz bei Robbie´s Einweisung am besten aufgepasst hatte,

er übernahm das Kommando und innerhalb kürzester Zeit stand das erste Zelt.

Leider fehlten uns jetzt aber die Zeltstangen zum Spannen des Vorderdachs.

Wo waren die noch mal?

Genau, unter der Matratze! Großes Gelächter!

Also das erste Zelt noch einmal zusammengeklappt und die Tüte mit den Stangen unter der Matratze herausgezogen,

Zelt wieder aufgestellt, fertig! Immerhin waren wir uns sicher, dass uns dieser Fehler kein zweites Mal unterlaufen würde! :-D

Dann bezogen wir das erste Mal unser Domizil für die nächsten Wochen!

Was war das geil!

Wir hatten unseren Autovermieter auch deshalb gewählt, weil denen ihre Dachzelte eine Breite von 1,40 Meter hatten

anstatt bei anderen Anbietern nur 1,20 Metern. Die Zelte waren so wirklich geräumig und total gemütlich!

Wir öffneten alle vier Seitenfenster und ließen nur die Insektenschutznetze geschlossen.

Schnell noch unsere Urlaubskissen in Szene gesetzt (Vielen Dank noch mal Alex für deine Hilfe!), fertig!

Was für eine tolle Aussicht!

Ist das nicht gemütlich???

Es gehörten zu unserer Campingausstattung richtige Decken, keine Schlafsäcke, was wir als sehr positiv bewerteten.

Die anderen Kopfkissen gehörten ebenfalls zum Equipment.

Auf den Holzplatten, die das Zelt trugen, lag eine ca 10cm hohe Matratze.

Die war definitiv besser als jede Luftmatratze, die wir früher beim Campen genutzt hatten!

Nach dem Aufbau machten sich Bäda und die Kids auf den Weg zur Lodge, um in den Pool zu springen.

Ich zog es lieber vor, die Ruhe dieser Savannenlandschaft zu genießen.

Ich hatte uns daheim noch zwei Hängematten für diese Tour gekauft.

Als Tipp:

Hängematte Monkey Swing, kostete ca 23.- Euro, extrem leicht, passt in jede Tasche, trotzdem sehr robust und geniales Aufhängesystem!

Der Kameldornbaum lud nun geradezu dazu ein, die erste Hängematte einzuweihen.

Jaaaa, so schön kann Urlaub sein!

Es herrschte eine unglaubliche Stille. Außer Vogelgezwitscher war nix zu hören!

Und überall rings um uns dieser rote Sand!

Ein herrliches Bild!

Beim kleinen Rundgang um unsere  Campsite entdeckte ich einiges an Viehausscheidungen und Hufspuren im Sand.

Also so einsam wie es gerade schien, war es wohl nicht ;-P

Auf unserem Speiseplan stand für heute unser erstes Brai. Fleisch hatten wir uns gestern bereits in Windhoek gekauft.

Dazu sollte es Kartoffelsalat geben. Bis die anderen drei wieder zurückkamen, wollte ich schon mal mit der Vorbereitung beginnen.

Beim Spar hatten wir uns einen Kartoffelschäler gekauft, da in der Campingküche nur Messer vorhanden waren.

So billig wie dieses Teil aussah, so scharf war es!

Es dauerte keine Minute bis ich mir einfach mal ein Stück Fingerkuppe incl Fingernagel vom Ringfinger absäbelte!

Ganz großes Kino! Immerhin war es "nur" an der linken Hand.

Bäda kam vor den Kids zurück und schürte dann schon mal das Grillfeuer.

Stephanie und Moritz waren nach ihrem Sprung ins kühle Nass noch eine kleine Runde übers Gelände gelaufen

und erzählten uns dann nach ihrer Rückkehr begeistert, was für große Vögel sie unterwegs gesehen hatten.

Danach haben wir ganz nach dem Motto "Teamwork makes Dreamwork" gemeinsam das Essen zubereitet.

Pünktlich zum Sonnenuntergang war alles fertig und wir speisten in dieser sensationellen Kulisse:

Es war einfach nur traumhaft!

Wir hatten so unseren ganz privaten Sundowner!

Wir waren im Nachhinein froh, uns nicht zur Sundowner-Tour überredet lassen zu haben.

Die Sonne verschwand, der Mond stieg auf.

Und zum ersten Mal sahen wir das unglaubliche Farbenspiel der Natur nach dem Sonnenuntergang.

Wir waren regelrecht sprachlos.

Unsere Abendunterhaltung bestritten wir mit dem Kartenspiel Skipbo.

Doch schon bei der zweiten Runde wurden wir stark abgelenkt.

Um die Wandlampe am Sanitärhäuschen versammelten sich zahlreich Insekten.

Das blieb den kleinen Geckos, die sich im Mauerwerk versteckt hielten, nicht verborgen.

Ein Gecko platzierte sich dann direkt neben der Lampe.

Vor allem Stephanie konnte sich gar nicht mehr von dem Anblick lösen.

"Bist du ein cleveres Kerlchen! Sitzt jetzt quasi direkt am Büfett!"   :-D

An Kartenspielen war nicht mehr zu denken, wir beobachteten nur noch die kleinen Geckos.

Auch ein nettes Abendprogramm.

Danach machten wir uns bettfertig und ab ging´s zur ersten Nacht im Zelt.

Es war ein unglaubliches Freiheitsgefühl, oben auf dem Dach zu liegen.

Durch die geöffneten Fenster wehte uns beständig ein warmes Lüftchen um die Nase.

Wir lagen auch noch gar nicht lange, als wir bereits in unmittelbarer Nähe kleine Tippelschritte hörten.

Zu sehen war durch die Dunkelheit allerdings nichts. Trotz der ungewohnten Geräusche schliefen wir alle sehr schnell ein.

Campingplatz:

Kalahari Anib Lodge

Camp Site mit eigenem Sanitätshäuschen 15.- Euro pro Person und Nacht

Hier geht´s weiter zu Tag 3: