Tag 14

Route 66

by Bäda

Heute hatten wir eine anspruchsvolle Route mit dem Abendziel Grand Canyon vor uns, mit sehr viel Sightseeing.

Es ging auf die legendäre Route 66, da drauf hatten wir uns schon die ganze Zeit gefreut.

Aus dem Hotel ausgecheckt, brachten wir noch einen Sicherheitstankstopp hinter uns (nicht, dass uns in der Wüste der Sprit ausgeht) und dann ging’s los Richtung Route 66 mit Oatman als erstem Ziel.

Kurz nach Needles liegt eine Staatsgrenze und so verließen wir nun Kalifornien und Arizona begrüßte uns.

Der Weg nach Oatman war schon sehr vielversprechend.

Die Route 66 kommt da wirklich daher wie im Film und schlängelt sich eng durch die hügelige und bergige Landschaft. Immer wieder

sieht man am Rand der Straße irgendwelche uralten verfallenen Dörfer, Geschäfte oder sonstige nicht mehr benötigte Objekte.

Oatmann hatte Annett als besonders sehenswürdigen Ort auserkoren und wir wurden nicht enttäuscht.

Es ist eine kleine ehemalige Goldgräberstadt in den Black Mountains in Arizona,

die noch komplett im Wildwest-Stil erhalten geblieben und auch teilweise bewohnt ist.

Die einzige echte Straße ist daher eine irre Sehenswürdigkeit, man kommt sich vor wie in einem John-Wayne-Film.

Heute wird in der Nähe des Städtchens wieder Gold gefördert,

aber die Minen direkt in Oatman wurden in den 1940er Jahren geschlossen.

Das Oatman-Hotel  auf dem unteren Foto wurde 1902 erbaut und ist bis heute das älteste zweigeschossige Haus im Mohave County.

Es wurde aus Adobe-Lehmziegel gebaut und steht unter Denkmalschutz. Leider war es gerade wegen Restaurierungen komplett geschlossen. Für alle Filmfans: Berühmt wurde das Hotel eigentlich durch Clark Gable, der hier gemeinsam mit Carole Lombard 1939 die Flitterwochen verbrachte. Noch heute gibt es die Gable & Lombard-Suite im Hotel.

Ein wirklich kleiner hübscher Ort, der wie die Einwohner selber sagen, vergessen hat zu sterben.

Aber dadurch, dass viele Touristen die Route 66 als Urlaubsstrecke wiederentdeckt haben, erlebte auch dieser Ort ein kleines Revival.

Eine Besonderheit von Oatman sind die überall im Ort frei rumlaufenden Esel, auch Burros genannt.

Sie waren einst Lastentiere der Goldgräber, die zum Ende hin freigelassen worden sind.

Heute sind sie da sowas wie „die heilige Kuh“ und dürfen machen,

was sie wollen, sogar auf der Straße rumrammeln.   :-D

Von Oatman aus ging’s dann weiter in Richtung Kingman.  Das war eine supercoole Strecke zum Fahren.

Mitten durch die Berge mit unglaublichen Ausblicken wie zum Beispiel am Sitgreaves Pass.

Immer wieder mussten wir anhalten,

um kurz die Umgebung wahrzunehmen und zu genießen.

Highlight auf diesem Wegstück war eine alte Tankstelle,

die einfach unglaublich was hermachte.

Logisch, dass wir da nicht nur halten mussten, sondern dies auch ein gutes Motiv für neue Facebook oder sonstwas -Profile war.

Sogar das Route 66 – Logo war da direkt auf der Straße aufgemalt. Perfekt.

In Kingman angekommen, mussten wir natürlich dort auch halten.

Kingman ist zwar keine Westernstadt mehr, aber ebenfalls im ursprünglichen amerikanischen Stil top erhalten.

Dort gab’s jede Menge zu sehen. Im Powerhouse ist z.B. das Route 66 Museum untergebracht.

Es informiert über Geschichte und Gegenwart der alten Fernstraße, die einst von Chicago nach Los Angeles führte.

Direkt neben dem Museum war eine riesengroße alte Dampflok ausgestellt.

Da mussten wir hin.

Das Areal nennt sich Locomotive Park und dort steht seit 1957 die historische Dampflokomotive Nr. 3759 der Santa Fe Railway.

Sie wurde 1928 gebaut und befuhr mehr als 20 Jahre lang die Strecke zwischen Kansas City und Los Angeles

Klar stand da, man soll nicht drauf rumklettern, aber wen juckt das schon?  ;-)

Ein bisserl weiter war ein uriges Diner und nebendran ein Autohändler

mit unglaublich coolen Oldtimermodellen, die er zum Verkauf anbot.

Auf dem weiteren Weg war’s zwar landschaftlich nicht mehr so reizvoll,

aber die Orte unterwegs gaben uns immer Grund, anzuhalten.

Eine Lieblingsbeschäftigung von uns während der Fahrt durch US-Bundesstaaten ist immer wieder,

Ausschau nach originellen Nummernschildern zu halten. So wie dieses hier:

Auf der Suche nach was Essbarem stoppten wir in einem Kaff vor einer echten deutschen Wirtschaft.

Wir sind nicht rein, aber gegenüber gab’s jede Menge zu sehen!

Auf einem auf alt nachgemachten Areal mit kleiner Westernstadt davor und jede Menge altem Krempel.

Sogar ein Gefängnis gab’s da und auch 1860 kam nicht zu kurz  ;-)

 Und hinter der deutschen Wirtschaft gab es sogar einen Autofriedhof mit echt lässigen alten amerikanischen Schlitten.

Aber da hab‘ nur ich mich hingetraut.  ;-P

Und weiter ging´s, wieder vorbei an unbeschreiblich schönen Landschaften:

Der Trip auf der "Mother Road" endete dann in Williams,

einer ebenfalls ganz beschaulichen kleinen, aber auch super sehenswerten Stadt.

Dort hatten wir aber nur gehalten, weil wir auf der Suche nach W-Lan waren, da unser Navi ausgestiegen war.

Wir waren nämlich auf dem Weg zu den Flintstones, nach Bedrock City. Nur fand unser Navi diese Adresse leider nicht...

Aber Williams wäre eigentlich einen längeren Stopp wert gewesen.

Allein was wir nur aus dem Auto raus sahen, beeindruckte uns schon sehr.

Direkt auf dem Weg zum Grand Canyon fanden wir dann auch unser nächstes anvisiertes Ziel:

Bedrock City!

Bedrock City als Mini-Vergnügungspark ist eigentlich keine schlechte Idee,

aber das Ding war ziemlich ungepflegt und halb verfallen.

Das hatten wir besonders zu spüren bekommen, weil wir kurz nach einem Wolkenbruch dort ankamen

und es überall in den kleinen Häuschen noch von der Decke tropfte.


Der Eintritt war human, 5 Dollar pro Nase, aber mehr war’s echt nicht wert.

Trotzdem hatten wir jede Menge Spaß auf dem Gelände!

Für jeden von uns fanden wir das richtige Motiv  :-D

Gegessen hatten wir bis dahin immer noch nichts, aber das dort angeschlossene Restaurant war alles andere als einladend.

Also wurde unsere Mahlzeit noch einmal verschoben.

Die Dame am Eingang hatte uns gesagt, dass der Eintritt inkl "Ride" ist. Wir fragten uns die ganze Zeit, was denn dieser "Ride" sein sollte. Denn weit und breit war kein Fahrgeschäft zu entdecken. Und dann kamen wir zu dieser Anlage:

Und der „Ride“ im Flintstone-Express sollte dann das Highlight unseres Besuches werden  :-D

Sowas ähnliches wie ein umgebauter Rasenmäher kutschierte einen zusammengeschweißten Anhänger ein paarmal im Kreis rum.

Die von uns, die sich trauten (alle außer Flo), hatten ihren Spaß, aber der Fahrer des „Trucks“ sah aus wie die Typen aus den schlechten Horrorfilmen, die Touristen überfallen und dann irgendwo vergraben. Der war uns echt nicht geheuer und wir schauten dem noch verdutzt hinterher, als er sich dann wieder Richtung „Schuppen“ trollte... Was er dort wohl anstellte???  ;-P

Auf der Weiterfahrt zum Grand Canyon gab’s eine kurze Auseinandersetzung im Auto.

Ich hatte Durst und wir hatten Bier in der Kühlbox. Nur wollten mir unsere Kids das nicht geben, weil das ja in den USA verboten ist. Unglaublich, was die für einen Aufstand veranstaltet haben. Am Ende hat’s dann doch geschmeckt.


Tusayan- der letzte Ort vor dem Grand Canyon Village.

Gleich waren wir am Ziel!

Gegen Abend, aber noch vor Einbruch der Dunkelheit kamen wir dann am Grand Canyon in der Yavapai Lodge an.

Wie idyllisch gelegen!

Wir bezogen zügig unsere Zimmer und die waren echt toll.

Wir hatten eine etwas teurere Übernachtungsmöglichkeit gewählt und wurden nicht enttäuscht.

Direkt vor den Fenstern nichts als die Natur des Nationalparks!

Hammer!!!

Wir beschlossen, dass Essen und Einkäufe noch warten mussten,

weil wir möglichst schon mal einen ersten Blick auf den Grand Canyon noch im Hellen erhaschen wollten.

Wir mussten uns sputen, weil die Sonne schon im Begriff war unterzugehen.

Der Hauptteil dieses Nationalparks ist super angelegt mit Wegen, die auch Rollstuhlfahreren den Zugang ermöglichen.

Wir liefen ein ganzes Stückchen die Wege entlang und dachten irgendwie, das würde wohl noch ewig so weitergehen,

bis wir an der Kante des Grand Canyon stehen würden.

Es war einfach alles noch so stark bewachsen und wir hatten es uns in unseren Köpfen kahler vorgestellt.

Und dann, fast wie aus dem Nichts sahen wir ihn!

Den Weg hier her noch im Abendrot zu gehen war eine sehr kluge Entscheidung!

Denn der Grand Canyon ist der Wahnsinn! Das muss man gesehen haben!

Es ist nicht in Worte zu fassen und selbst fotografisch lässt sich dieser überwältigende Eindruck nur schwer festhalten.

Wir waren allesamt total geflasht!

Gewöhnungsbedürftig war, dass man sich dort völlig frei bewegen und rumkraxeln konnte.

Also gewöhnungsbedürftig vor allem für unsere etwas ängstlichen Mädels. Man könnte da nämlich auch völlig frei herunterfallen….

  Wir nutzten die Zeit bis es dunkel war und fuhren dann anschließend in den General Store des Villages, um was zum Essen zu kaufen. Heute sollte es was Günstiges aus der Mikrowelle geben. Super Idee, nur als wir vollbepackt auf die Zimmer zurückkamen, mussten wir feststellen, dass es keine Mikrowelle im Zimmer gab, um unsere Fertiggerichte zuzubereiten. Jedes noch so fertige Motel hatte bisher immer eine Mikrowelle und hier, im bisher besten Hotel dieses Urlaubs gab’s keine. Not macht erfinderisch und so wurde wenigstens ein Teil der Gerichte in heißem Wasser in einigermaßen essbaren Zustand gebracht. Hauptsache satt, was Ordentliches musste halt dann bis zum nächsten Tag warten. Ziemlich erschöpft von dem doch recht anstrengenden Tag ging’s anschließend ins Bett.

 

Yavapai Lodge, Grand Canyon Village

Dreibettzimmer ohne Frühstück 184.- Euro/ Doppelzimmer ohne Frühstück 184.- Euro

Hier geht´s weiter zu Tag 15: