Anreise

Nachdem Moritz sich am Freitagmorgen auf den Weg zur Schule gemacht hatte, setzte ich mich an den PC, um unser Emailpostfach zu checken. Zufällig war Chris auch online, also chatteten wir kurz miteinander. Danach machte ich mich auf in die Innenstadt, um meine letzten Besorgungen zu erledigen. Am Stachus kam ich die Rolltreppe hinauf gefahren und wer kam mir da entgegen??? Chris! Wir waren beide total platt! Man möchte eigentlich glauben, dass München gar nicht sooo klein ist...  ;-)
Mittags holten wir Moritz gleich mit dem Auto von der Schule ab und los gings Richtung Flughafen mit Stop in Garching, wo Opa Holger zustieg, um unser Auto wieder zurückzufahren. Bäda saß glaube ich in Gedanken schon im Flieger, denn er bemerkte gar nicht, dass ich noch nicht wieder im Auto saß, fuhr los und mir vorn leicht über den Schuh.... Aber es blieb alles heil, nix passiert :-)
Am Flughafen angekommen, ging es ans Einchecken. Man musste bei Lufthansa bereits vor den Schaltern beginnen, sich selbst einzuchecken. Also Reisepass scannen, Flug eingeben usw. Wir bekamen unsere 3 Bordkarten. Reihe 27, 30 und 33!!! Alle drei schön verteilt! Wir waren erst mal bedient! Am Schalter hiess es, wir hätten uns selbst online so eingecheckt. Dem war aber nicht so. Den Online Checkin hatten wir zwar am Vortag probiert auszuführen, aber nachdem uns unsere Sitzplätze so verteilt angezeigt wurden, hatten wir den Vorgang abgebrochen. Die Dame am Schalter versuchte uns zu helfen, es gelang ihr aber nicht, da der komplette Flug ausgebucht war und sie keine Sitzplatzänderung mehr vornehmen konnte. Moritz bekam bereits feuchte Augen... Dann schickte sie eine Mitteilung an die Dame direkt am Gate und entließ uns mit der Aussage: "Wir lassen kein Kind auf solch langen Strecken allein sitzen!" Es war bereits kurz vor 14.00 Uhr als wir von dem Schalter weg kamen. Noch schnell etwas getrunken und weiter gings zum Gate. Vorher natürlich noch die zweite Sicherheitskontrolle für die USA-Reisenden durchlaufen. Am Gate schilderten wir der nächsten Dame unser Problem, die versprach, es wenigstens so zu organisieren, dass wenigstens einer von uns beiden neben Moritz sitzen könnte. Wir standen die ganze Zeit neben dem Schalter und warteten auf unsere neuen Bordkarten. Dabei bekamen wir mit, dass wir lange nicht die einzigsten mit dem Problem waren! Irgendwann hatten sie dann angefangen, die Sitzplätze so wild zu tauschen, dass z.B. 3 Personen, die bereits ihre Bordkarten für Plätze nebeneinander hatten, auf einmal alle ganz verstreut hätten sitzen sollen.

Da herrschte langsam richtig gute Stimmung bei den Passagieren am Gate, grrrrr! Irgendwann, das Bording hatte bereits längst begonnen, hatte die Dame auch unsere Bordkarten parat und winkte uns zu sich. Sie hatte aber die Rechnung ohne diese alte Ziefer gemacht, die vor dem Boarding-Eingang stand. Sie wollte uns partout nicht durchlassen. Da war dann Bäda nahe dran zu randalieren :-) 

Im Flieger saßen Moritz und ich dann in einer Zweierreihe am Fenster und Bäda so ca 7 Reihen hinter uns. Aber kaum hatten wir zwei uns in unserer Reihe "eingerichtet", kam Bäda mit der Mitteilung, dass wir zu ihm hinterkommen könnten. Er hatte mit seinen Nachbarn getauscht, die sich über unseren Fensterplatz riesig freuten und so außerdem unmittelbar neben ihrer restlichen Familie saßen. Es ging ziemlich chaotisch in dem Flieger zu, weil mehrere Leute noch versuchten, Plätze zu tauschen. Und zwischendrin auch noch die Stewardessen, die ebenfalls versuchten, einige gemeinsam reisende Passagiere wieder zusammenzuführen. Der Oberclou kam noch zum Schluß: Es reisten zwei Kinder allein ohne Elternteil mit. Den einen hätte ich auf ca 11-12 Jahre geschätzt, den anderen vielleicht auf Moritz sein Alter. Die beiden hatten sie auch auseinandergerissen! Für Bäda und mich stand auf alle Fälle fest, dass wir uns nach unserer Rückkehr bei Lufthansa melden würden.


Der Flug verlief gut, Essen war wirklich schmackhaft. Moritz machte keine einzige Minute die Augen zu, er war einfach viel zu sehr aufgeregt :-)

Wir landeten schliesslich überpünktlich in Newark. Allerdings mussten wir noch eine Ewigkeit im Flieger verbringen. Erst hieß es, es dauert 5 Minuten, weil der vorige Flieger an unserem zugewiesenen Gate noch nicht weg ist. Es vergingen 5 Minuten, 10 Minuten, 15 Minuten.... irgendwann meldete sich unser Pilot wieder: Tja, es dauerte doch noch etwas länger. In dem Flieger, der noch dastand, hatte ein betrunkener Passagier randaliert. Er würde gerade aus dem Cockpit sehen, wie die Polizei und der Krankenwagen vorgefahren sind, um den Passagier aus der Maschine zu holen. Aber natürlich müsse deshalb nun auch das gesamte Gepäck noch einmal ausgeladen werden.....
Nach einer gefühlten Ewigkeit konnten wir endlich das Flugzeug verlassen. An der Einreisekontrolle standen wir dieses Mal recht lang. Aber nicht so lang wie am Gepäckband! Nach einer geschlagenen 3/4 Stunde Warten am Band, hatten wir dann doch schon unsere 3 Koffer beisammen! Auf ging´s zur Autovermietung. War gar nicht so einfach, diese zu finden, weil es nicht besonders gut ausgeschildert war. Dafür hatten wir unseren Mietwagen dann recht zügig bekommen. Einen riesengroßen Dodge. Genau wie wir wollten :-)  Wenn wir durch die USA cruisen, dann sollte es auch ein Amischlitten sein! Rein ins Auto und ab ins Hotel. Das war nicht der große Hit, aber die Betten und das Bad waren sauber. Was will man mehr? Nach deutscher Zeit war es mittlerweile halb 4 morgens, Moritz hatte bis dahin immer noch keine Minute geschlafen. Na ok, wir waren ja nun auch in der Stadt, die niemals schläft  ;-)   und so fielen wir alle drei hundemüde ins Bett und schliefen sofort ein.

Hier geht´s weiter zu Tag 1: