Tag 1 - Boston

05.23 Uhr war ich wach... richtig wach! Da die anderen noch friedlich schliefen, nutze ich die Zeit, um meinen ersten Blogeintrag des Urlaubs zu verfassen. Kurz vor 9 waren dann endlich alle auf und geduscht. Gemütlich haben wir das Hotelfrühstück eingenommen, welches wirklich ausgezeichnet war. Für Moritz konnte der Tag gar nicht besser starten: er bekam seinen geliebten Bagel mit Cream Cheese und strahlte übers ganze Gesicht. Nach der Stärkung gings mit dem hoteleigenen Shuttlebus zur Subway und mit dieser hinein in die Innenstadt. 


Dort sind wir nicht ganz die Hälfte des Freedom Trails abgelaufen. Der Trail ist am Boden durch eine rote Linie gekennzeichnet und führt an den wichtigsten historischen Stätten Bostons vorbei. Wir waren begeistert von der Stadt! 

Wir starteten unseren Rundgang am Visitor Center. Dort konnte man sich Informationen und Broschüren über Boston holen. Die Mitarbeiter des Visitor Centers waren allesamt in historische Kleidung gewandet. Schön!


Durch Boston Common, einem schönen öffentlichen Park, gings direkt auf das Boston State House zu. Ein imposanter Bau mit goldener Kuppel, die in der Sonne herrlich leuchtete. Hineingehen konnte man nicht. Hier ist der Regierungssitz des Commonwealth of Massachusetts und die Büros des Gouverneurs von Massachusetts.


Nächster Halt war für uns die Park Street Church. Die Kirche wurde 1809 erbaut und wir wagten einen Blick ins Innere. Man kann sie keinesfalls mit unseren alten Kirchen vergleichen, sie ist eher spartanisch eingerichtet und vieles ist aus Holz gebaut.


Direkt neben der Park Street Church liegt der Granary Burying Ground, der drittälteste Friedhof Bostons. Ihn gibt es bereits seit 1660, also viel länger als die Kirche. Stephanie und Moritz interessierten sich hier hauptsächlich für den großen Obelisken, der den Eltern und Angehörigen von Benjamin Franklin gewidmet ist. Außerdem ist hier noch das Grab von Paul Revere, der uns bis dahin allerdings gar nichts sagte, was sich aber im Laufe des Nachmittags noch ändern sollte. ;-)


Und Samuel Adams Grabstätte befindet sich auch hier. Er war ein US-amerikanischer Staatsmann und einer der Gründerväter der Vereinigten Staaten. Nachdem das nach ihm benannte Bier Bädas Lieblingsgerstensaft in den Staaten ist, musste es natürlich fotografiert werden :-)

Kleine Anekdote, die ich später gelesen habe: Das Bier wurde zwar nach Samual Adams benannt, allerdings ist der Kopf auf den Flaschenetiketten nicht seiner sondern der seines Gefolgsmannes Paul Revere. Angeblich wegen Adam´s schlechtem Aussehen...

Ein paar Straßenzüge weiter liefen wir an der Old City Hall vorbei, dem alten Rathaus, wo heute aber nur noch ein Restaurant ansässig war. Aber vor dem Gebäude erinnert eine Esel-Skulptur an die frühere Bedeutung der Old City Hall. Durch unseren Reiseführer erfuhren wir, dass der Esel das Symbol der Demokraten ist. Und warum? Im Wahlkampf des Jahres 1828 wurde der demokratische Präsidentschaftskandidat Andrew Jackson von seinen Gegnern gerne als "Esel" (Jackass) bezeichnet. Angriff ist die beste Verteidigung, dachte sich Jackson. Er entschied sich, den Esel als Symbol im Wahlkampf zu verwenden. Jackson, Mitbegründer der demokratischen Partei, wurde übrigens gewählt und der Esel blieb somit das Symbol der Demokraten bis heute. Wir amüsierten uns köstlich darüber, konnten wir uns doch solch einen Witz bei keiner deutschen Partei vorstellen... ;-)


Cooles Teil...


Als nächstes kamen wir am Old State House vorbei, dem ältesten noch stehenden öffentlichen Gebäude in Boston. Es wurde 1713 erbaut und beherbergt heute ein Heimatmuseum. Nach Museum stand uns heute aber überhaupt nicht der Sinn. Es war warm, die Sonne schien, da wollten wir lieber draußen bleiben. Das backsteinrote Old State House sah sehr putzig aus zwischen den neuen grauen Wolkenkratzern.


Kurz darauf kamen wir zum Quincy Market. Eine große Markthalle mit den unterschiedlichsten Ess-Ständen. Das waren Düfte....mhhhhh. Eigentlich waren wir alle noch vom Frühstück satt, aber eine Kleinigkeit musste sein.  Moritz jammerte:"Mann, hier gibt es sooo viele leckere Sachen und ich hab´ noch kein Hunger!" :-)

Aber Kleinigkeiten kauften wir uns dann doch. Die Düfte waren einfach zu verführerisch :-)

Stephanie nahm sich eine Clam Chowder, eine sämige Suppe aus Venusmuscheln, die typisch für die amerikanische Ostküste ist. Wir anderen drei teilten uns Meeresfrüchte und Krabbenfleisch. Lecker war´s! Moritz wählte für sich noch einen Muffins mit Schokoladenüberzug und Smarties. Zumindest dachte er, dass es ein Muffin ist. Stellte sich beim ersten Biss aber als Irrtum haraus :-D  Da war nix mit Kuchenteig, es war ein kompletter Schokoladenklotz. Schmeckte wohl auch nicht so wie es aussah, denn das Teil landete irgendwann im Müll ;-)


Nach unseren Snacks gelüstete es Bäda noch nach einem Bier. Eine kleine Bar gabs auch im Quincy Market, also nichts wie hin mit uns. Cool, es gab auch Cocktails. Stephanie und ich suchten uns jeder einen aus. Aaaaber: Stephanie durfte ihre Bestellung nicht aufgeben, da sie ihren Ausweis nicht dabei hatte! Hihi, gerade sie hätte es eigentlich wissen sollen, dass sie hier in USA ihren Ausweis benötigt. Ich brauche euch wohl eigentlich nicht extra zu schreiben, wie Bäda und ich unsere kühlen Getränke genossen und wir unsere Tochter "etwas" aufzogen, die lustlos an ihrem Ginger Ale nuckelte... :-D

Und was haben wir vor der Halle entdeckt? Ein reines Weihnachtsgeschäft! Wow, ich war total fasziniert! Über zwei Stockwerke nur Weihnachtsdeko! Der Wahnsinn! Allerdings hinderte mich unsere Gepäckfreigrenze für unseren Rückflug hier richtig zuzuschlagen. Gefunden hätte ich nämlich einiges ;-)


Und weiter gings auf dem Freedom Trail...


Nächster Haltepunkt war für uns auf dem Trail das Paul Revere House. Ok, ich gebe zu, dass keinem von uns Paul Revere etwas sagte, den aber in USA wohl bereits jedes Kind zu kennen scheint. Im Unabhängigkeitskrieg unternahm Revere am 18. April 1775 den berühmten Mitternachtsritt von Boston nach Lexington und Concord, um die Einwohner vor den herannahenden britischen Truppen zu warnen.

Das Haus wurde 1680 erbaut und 90 % des Baukörpers sollen noch original aus diesem Jahre sein. Ab 1770 gehörte das Haus dem amerikanischen Freiheitskämpfer Paul Revere. Man kann dieses Haus anschauen, was wir auch taten. Es war total faszinierend! Wir gingen durch die Räume und es waren auch einige Einrichtungsgegenstände ausgestellt. Es war sehr interessant! Außerdem war Revere ein Silberschmied und so konnte man auch einige Silberschmiedearbeiten begutachten. Das Eintrittsgeld hier hat sich wirklich gelohnt.


Anschließend verließen wir den Freedom Trail und bummelten ein wenig ziellos durch Boston. Zuerst noch ein wenig durch den historischen Stadtteil Beacon Hill. Dieser Stadtteil ist bekannt für seine engen Straßen mit Gasbeleuchtung und Bürgersteigen aus Backsteinen. Wir hätten hier stundenlang spazieren können, wir fanden es total schön!


Blick auf die Leonard P. Zakim Bunker Hill Memorial Bridge, die mit 56 m und 10 Fahrstreifen die breiteste Schrägseilbrücke der Welt ist und über den Charles River führt.

Später sind wir mit der Bahn zum Prudential-Center gefahren und waren oben auf dem Skywalk. Das ganze Gebäude ist innen sehr edel. Oben hatten wir eine super Rundum-Aussicht über Boston. Für Kinder gabs dort viele Rätsel, wovon Moritz die meisten ausprobiert hat und ich war erstaunt, wieviel er mittlerweile über die amerikanische Geschichte weiß! Zudem gabs noch eine kleine Ausstellung über die früheren Einwanderer, die sehr informativ war. Ach ja, und das Beste war, es ging in dem Tower ganz o h n e  Sicherheitschecks nach oben! Wir waren ganz erstaunt, dass wir sogar allein mit dem Aufzug die 50 Etagen nach oben düsen konnten!



Zum Schluß zog es uns an den Hafen. Auf dem Weg dahin lag der Public Garden, von dem ich vorab im Internet schon viel Gutes gelesen hatte. Wir streiften ein wenig durch den Park, der wirklich toll ist. Es gab viele schöne Ecken, wir waren aber bereits zu fußlahm, um diese noch genauer zu erkunden.


Wer kennt noch die Sitcom "Cheers" aus den 80ern?

An der Bar, wo die Serie gedreht wurde kamen wir auch vorbei:

Als wir endlich am Hafen ankamen tauchte die Spätnachmittags-Sonne alles in ein warmes Licht. Wir schauten uns etwas um und setzten uns eine Weile auf die Kaimauer und genossen einfach nur den Augenblick. Schööööön! :-)


Nach dem langen Fußmarsch heute waren wir nun alle Vier ziemlich platt und wollten nun nur noch zurück ins Hotel. So machten wir uns auf den Weg zur Bahn, die uns wieder zu unserem Shuttlebus brachte. Die Verbindung mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fanden wir richtig gut. Alles war gut ausgeschildert und fuhr auch regelmäßig. Uns gefiel der Stadtrundgang total gut, wir hatten viele schöne neue Eindrücke gewonnen und so sind wir uns sicher, Boston sieht uns noch mal wieder mit etwas mehr Zeit im Gepäck. Die Stadt lohnt sich auf alle Fälle noch genauer erkundet zu werden!

Zurück im Hotel sind die Männer noch eine Runde im Pool schwimmen gewesen, bevor wir noch ins mexikanische Restaurant neben dem Hotel gehen wollten. Allerdings haben dann unsere beiden Kinder die Flügel gestreckt und sind lieber im Zimmer geblieben und haben Bäda und mich allein losziehen lassen. Wir wollten eigentlich nur eine Kleinigkeit essen... Ich habe mir bloß eine Vorspeise bestellt, Bäda ein normales Gericht. Aber, wie so oft, waren das mal wieder solch reichliche Speisen, dass ich meine "Vorspeise" nicht ganz geschafft habe und wir beide so richtig voll waren! Genau das Richtige vorm Schlafengehen :-P

Auf dem Zimmer gabs noch diesen Dialog zwischen unseren Kids:

Stephanie hatte sich von Moritz ihren Ipod geben lassen mit dem Kommentar: "Der ist nämlich das allerwichtigste für mich!"
Moritz: "Und was ist dann das zweitwichtigste für dich?"
Steph: "Mein Iphone!"
Moritz: "Und dein drittwichtigstes ist erst der Flo???"
Das lass´ ich jetzt mal einfach so stehen... Sorry, Flo! :-D

Hier gehts weiter zu Tag 2: