Tag 3

Dienstag, 15. März 2022

Der Jetlag saß mir noch in den Knochen, ich war tatsächlich schon wieder 06.30 Uhr wach!

Bäda schlief noch, also Zeit genutzt, um unsere ersten Eindrücke der letzten beiden Tage zu notieren.

Dann beide gemütlich geduscht, da der Wasserdruck im Hotelbad richtig gut war (ist ja nicht in allen Hotels in USA der Fall),

unsere Sachen zusammengepackt und 10.00 Uhr saßen wir dann im Auto.

Unsere Rückfahrt nach Austin stand an, um unsere ursprünglich geplante Route zu starten.

Über die Interstate kamen wir sehr schnell aus Houston raus.

Nachdem wir die Stadt hinter uns gelassen hatten, vermieden wir die Weiterfahrt auf Autobahnen.

Wir zuckelten nun lieber über die Landstraßen, um mehr von der Umgebung sehen zu können.

Der Trecker hinterließ schon mal Eindruck bei uns...

Auf ein Frühstück im Hotel hatten wir verzichtet, wir wollten bei dem strahlenden Sonnenschein lieber im Freien Brotzeit machen

und ich hatte uns dafür die Picnic Area Garwood daheim am PC rausgesucht.

Auf Google Earth sah die Gegend herrlich aus, die Bänke idyllisch gelegen neben einem Gewässer.

Allerdings fanden wir den Platz nicht! Zumindest keinen Zugang zu dem Gelände. Direkt neben der Straße gab es zwar Picknicktische,

aber so direkt neben der Straße zu sitzen fanden wir doch zu ungemütlich. Und weiter ins Gelände reingehen konnten wir nicht,

da das Areal mit einem Zaun umzäunt und auch ziemlich mit Sträuchern zugewachsen war.

Wahrscheinlich gab es von einer anderen Seite einen Zugang, aber uns war unsere Zeit zu kostbar, um weiter zu suchen.

Wir fuhren also ohne etwas gegessen zu haben weiter.

Auf der weiteren Strecke kamen wir durch Halletsville und wir beschlossen spontan, im Zentrum des Ortes einen Stopp einzulegen.

Hier befand sich das Lavaca County Courthouse, welches hübsch anzuschauen war.

Wir liefen eine Runde um das Rathaus und wären nicht die neuen Autos vor der Ladenstraße gestanden,

wir hätten uns Jahre zurückversetzt gefühlt.

Das Cole Theatre in Halletsville hatte auch seinen eigenen Charme für uns:

Danach fuhren wir die Straße neben dem Courthouse in nördlicher Richtung weiter.

Wir waren schon längst aus dem Ort raus, als ich in unser schlaues Tourbuch schaute und dadurch bemerkte,

dass ich einen Sightseeing-Punkt westlich von Halletsville für uns notiert hatte.

Also kurzerhand umgedreht und wieder zurück gefahren.

Wir wollten uns die texanische Miss Liberty anschauen.

Allein wohl schon durch den Namen Miss Liberty suchten wir beide nach einer großen Statue.

Sahen wir aber nicht. Noch mal auf googlemaps geschaut: wir waren schon dran vorbeigefahren!!!

Also noch mal gewendet und genauer geschaut. Direkt neben einem Parkplatz entdeckten wir sie dann:

Miss Liberty

Oh Mann, war die klein!!! Die konnte man wirklich übersehen!

Wir haben uns dann köstlich drüber amüsiert, dass wir wegen dieser kleinen Statue extra zwei mal umgedreht hatten!

Nun nutzten wir wenigstens den Parkplatz, um unseren Hunger zu stillen.

Kofferklappe auf, Kühlbox rausgeholt, und unser Buffet war eröffnet!   ;-)

Frisch gestärkt konnte es dann weitergehen.

Durch den Ort Shiner fuhren wir leider nur durch.

Hätten wir da schon gewusst, dass Bäda in den nächsten Tagen das Bier Shiner Bock lieben lernt,

hätten wir hier einen längeren Stopp eingelegt und die Spoetzl Brewery besucht,

die in diesem Städtchen ansässig ist und das Shiner Bier braut.

So aber war unser nächster Halt kurz vor Luling bei der Zedler Mill.

Fritz Zedler, geboren 1840 in Friedeberg, Preussen, wanderte 1852 mit seiner Familie nach Amerika aus.

Nach mehreren Umzügen ließen sie sich in Texas nieder. Fritz heiratete später und bekam mit seiner Frau 11 Kinder.

1880 ließen sie sich in der Nähe von Luling nieder und übernahmen dort die Bewirtschaftung der Mühle.

Während ich also schon mal die Anfänge der Familie Zedler gelesen hatte,

brauchte Bäda noch etwas Zeit am Auto  :-P

Dann aber endlich für uns beide:

Welcome to the Zedler Mill

Ihr Dasein begann die Mühle mit ihrem Bau bereits 1874 unter noch anderen Eigentümern als Sägewerk und Getreidemühle.

Später im Besitz der Zedler-Familie brannte sie 1888 nieder und es dauerte ca 2 Jahre, sie wieder aufzubauen.

 

Paar Wolken wären nett gewesen fürs Foto, gab es heute aber nicht.

Die Sonne schien den ganzen Tag und es wurde stündlich wärmer, so dass wir im T-Shirt unterwegs sein konnten.

Sehr nice Mitte März :-)

Unser erster Gang führte uns zur Information, um unser Eintrittsgeld zu entrichten.

Aber große Überraschung: Das komplette Areal war kostenfrei zu besichtigen!

Die sehr nette Dame des Büros informierte uns noch über die Lage der einzelnen Gebäude und teilte uns mit,

dass es neben einem der Häuser eine kleine Spendenbox geben würde

und sie sich sehr über einen kleinen Obulus unsererseits freuen würde, falls uns unser Besuch abschließend gefallen hätte.

Dann starteten wir mal!

Die Mühle liegt direkt am San Marco River.

Diese Lage bot uns herrliche Ausblicke!

Auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses gab es große Wiesenflächen mit einigen Picknickbänken.

Wir hätten uns unsere Brotzeit vorher für hier aufsparen sollen.  ;-)

Aber da wussten wir ja noch nicht, wie schön es an der Mühle sein würde!

Die ehemaligen Stallungen:

Die zwei Geier waren echt und beobachteten uns auf Schritt und Tritt.

Uns erinnerten sie dabei an Statler und Waldorf,

die zwei grantelnden alte Herren auf den Balkonplätzen der Muppet-Show :-D

Ansonsten gab´s auf dem Gelände Fotomotive ohne Ende!

Mit uns waren noch eine Mama mit ihrer Tochter anwesend.

Die beiden verschwanden in der Toilette und das junge Mädchen kam umgezogen wie eine kleine Prinzessin wieder heraus.

Dann begannen sie in dieser tollen Umgebung eine größere Fotosession.

Also nicht nur wir fanden den Ort besonders und bezaubernd...

In den Innenräumen der Mühle waren viele Gerätschaften ausgestellt,

aber auch einige persönliche Gegenstände und Fotos der Familie Zedler.

Wir fanden hier alles total interessant, lasen viele Infotafeln und verbrachten so einiges an Zeit in den Gebäuden.

Eines der Gebäude mit riesengroßer Terrasse und herrlichem Blick auf den Fluß kann man als Eventlocation mieten.

Ist vor allem für Hochzeitsfeiern sehr beliebt.

Mir gefiele der Ort auch sehr gut für eine Feier, wenn´s denn nicht so weit weg wäre von daheim ;-)

Bevor wir das Gelände verließen, fiel uns noch die Spendenbox ein.

Für so ein liebevoll in Schuß gehaltenes Museum wollten wir gern eine Spende einwerfen.

Lustig war, dass auf dem Weg zur Box eine Wiese lag, wo gerade der Rasensprengler begonnen hatte zu laufen.

Wir beobachteten das Sprenglermuster einen Moment, und liefen dann im zick zack zur Box.

So ganz trocken kamen wir da trotzdem nicht durch, aber die Sonne schien, es war schön warm

und mächtigen Spaß hatten wir durch die kleine Sprüh-Dusche allemal :-D

 

Direkt gegenüber der Mühle steht noch das ehemalige Wohnhaus der Zedler-Familie,

welches im Jahre 1900 nach Plänen des Familienoberhaupts gebaut wurde.

Es wird heute als Gästehaus genutzt... schade, dass ich das nicht vorher wusste, hier hätten wir gern übernachtet!

Wir machten anschließend noch einen kurzen Stopp unter der Brücke, die über den San Marco River führt.

Hier gabs einen kleinen Parkplatz und eine super Aussicht noch mal auf die gesamte Zedler Mill.

Also falls ihr mal in der Nähe seid, plant hier unbedingt einen Halt ein!

Den nächsten Stopp legten wir direkt in der Ortsmitte von Luling ein.

Also Grüße aus dem  "weltbekannten" Luling  :-)

Dort wollten wir das Oil Museum besuchen, welches wir auch gleich fanden.

War nicht so schwer bei der Größe des Ortes  ;-P

Nur stellten wir uns selten dämlich beim Öffnen der Eingangstür an. Beide bekamen wir sie nicht auf, warum auch immer!

Wir hatten schon die Befürchtung, dass das Museum geschlossen war.

Nebenan fanden wir eine zweite Tür. Diese war, wie wir jetzt erfuhren eigentlich der Ausgang.

Aber egal, die Mitarbeiter amüsierten sich über uns und wiesen uns den Weg zum Eingang des Museums durchs Innere.

Auch hier wurde wieder kein reguläres Eintrittsgeld verlangt, es stand dafür am Eingang eine Spendenbox.

Auch hier steckten wir natürlich paar Dollar rein.

In diesem Museum wurde sehr anschaulich der Weg des Öles gezeigt.

Vom Beginn erster Testbohrungen auf leeren Feldern bis hin zur jetzigen Vermarktung.


Wir fanden es sehr interessant und lernten viel dazu.

In der oberen Etage ging es noch etwas weiter, obwohl es für uns nicht mehr viel zu sehen gab.

Außer einem Schaubild befanden sich da nur noch Schulungsräume.

Beim wieder hinuntergehen auf der Treppe nutzte Bäda das Geländer.

Ich lief hinter ihm und ein Aufschrei meinerseits ließ ihn blitzschnell herumfahren.

Er war im Begriff, am Treppengeländer mit der Hand in eine Spinne zu langen...

da kann man schon mal bisserl hysterisch reagieren!  :-D

Bädas Kommentar später zum Foto:

"Oh Mann, du spinnst ja! Auf dem Foto schaut die Spinne viiiiiel größer aus als sie eigentlich war!"

Männer... das verstehen sie einfach nicht!  ;-D

Alles in allem war es ein schnucklig kleines Museum: sehr liebevoll bestückt, total nette Mitarbieter.

Man darf bloß nicht mit zu hohen Erwartungen anreisen, weil es wirklich klein ist.

Aber wir mögen so kleine "Juwelen".

Wir drehten anschließend noch eine kleine Runde durch die Main Street.

Bäda hatte bei der Wärme Lust auf ein Eis und wir entdeckten ein kleines Cafe direkt auf der "Shoppingmeile".

Die folgende Szene hätten wir eigentlich aufnehmen sollen!

Wir betraten also dieses kleine Cafe, welches nur ein kleiner schlauchartiger Raum war.

Rechts und links standen jeweils nur 2-3 kleine Rundtische mit rot-weiß-karierten Tischdecken, jeder mit 3-4 Stühlen drumherum,

die fast alle besetzt waren. Die Wände holzvertäfelt mit vielem Schnick-Schnack auf den Regalen.

So, kennt ihr die Szenen aus Westernfilmen, wenn ein Unbekannter den Saloon betritt???

Genauso geschah es hier!

Wir kamen ins Cafe, Gespräche verstummten, alle Köpfe drehten sich zu uns um, wir wurden von oben bis unten gemustert

und jeder unserer Schritte bis zur Theke genau beobachtet. Das war schon bisserl crazy!

Die Dame hinter der Theke war dann auch etwas durch den Wind und es dauerte schon ne Weile,

bis wir unsere Bestellung erhielten  :-D

Ein Eis für Bäda, eine handmade Lemonade für mich.

Mit den Erfrischungen in der Hand verließen wir das Cafe lieber und genossen sie draußen in der Sonne.

Weiter gings!

Auf dem Weg zu unserem nächsten gebuchten Hotel kamen wir direkt an den Premium Outlets bei San Marcos vorbei.

Wir hatten Zeit, somit machten wir halt, inspizierten paar Shops und die ersten Tüten mit Klamotten-Einkäufen wanderten ins Auto.

 

Das letzte Stück Fahrt bis zu unserer Unterkunft war dann anschließend auf der Interstate schnell runtergerissen.

Gegen 18.30 Uhr trafen wir am Hotel ein. Wir hatten uns für das Super 8 in Austin entschieden, da es strategisch günstig direkt neben der Interstate lag und außerdem verhältnismäßig günstig war. Bäda checkte uns ein, während ich am Auto noch unsere benötigten Taschen, Koffer und Einkäufe sortierte. Als er zurück zum Auto kam, meinte er nur: "Sehr rauhbeinige Empfangsdame, habe sie wohl beim Telefonieren gestört!"

Wir schnappten uns unsere sieben Sachen, um unser Zimmer zu beziehen.

Als wir vollbepackt an der Empfangsdame vorbeikamen, grüßte und nickte sie uns freundlich zu.

"Was hast denn, die ist doch total freundlich!"  :-D

Unser Zimmer war nett mit extra Sitzecke und sauber, lediglich einige Möbelstücke waren bereits arg lediert.

Das machte uns aber nichts aus, die Größe des Zimmers entschädigte uns dafür vollends.

Nun brauchten wir nur noch etwas zum Abendessen. Ein Restaurant gab es nicht im oder am Hotel,

so dass wir noch mal mit dem Auto losdüsten. Wir hatten zuvor im Zimmer schon mal auf googlemaps geschaut, was es so in der Nähe gab,

waren da aber nicht richtig fündig geworden. Ganz naiv hatten wir gedacht, wenn wir durch die Straßen fuhren, würden wir schneller etwas finden.

Dem war aber überhaupt nicht so. Einzig paar Burgerbuden entdeckten wir, worauf aber keiner von uns beiden Lust hatte.

Nach fast 1,5 Stunden sinnloser Umherfahrerei brachen wir unsere Suche ab und fuhren zurück zum Hotel.

Dort stürmten wir den hoteleigenen Mini-Shop und kauften uns einen 0,5l Eispott, den wir uns zusammen auf dem Zimmer schmecken ließen!

Abendessen wird total überbewertet!  ;-D

 

Hotel:

Super 8 by Wyndham Austin/ Airport North

Kingsize Bed Deluxe Suite für 3 Übernachtungen mit Frühstück 385.- Euro

 

Hier geht´s weiter zu Tag 4: