Tag 11

Mittwoch, 23. März 2022

Kaum zu glauben, aber 08.00 Uhr waren wir heute bereits auf den Beinen.

Bädas Geburtstag stand langsam bevor und deshalb hatten wir uns für die nächsten beiden Nächte ein edleres Hotel

im Vergnügungsviertel von Kemah gebucht. Voller Vorfreude starteten wir also in den Tag.

Nachdem wir dann unsere Sachen im Auto verstaut hatten, versuchten wir noch einmal im Hotel in Houston eine Auskunft über meine Jacke zu bekommen. Gestern hatte sich natürlich keiner mehr bei uns gemeldet. Aber auch dieser Anruf blieb erfolglos.

Somit musste ich mich langsam von der Hoffnung verabschieden, meine Jacke wiederzubekommen.

Bei der Tourplanung war ich auf das National Museum of Funeral History gestoßen.

Ein Museum, welches sich ausschließlich mit der Geschichte von Beerdigungen, Einbalsamierung, Totenwachen etc beschäftigte.

Fand ich schon etwas creepy, gleichzeitig aber war ich total neugierig gespannt, was dort denn alles ausgestellt sein würde.

Und nachdem Bäda und ich keinerlei Berührungsängste mit dem Thema Tod haben, sollte es für uns nun genau in dieses Museum gehen.

Nach nur einer Viertel Stunde Fahrzeit erreichten wir unser Ziel.

Von außen war das Museum sehr unscheinbar.

Eintritt betrug $10 pro Person.

Wobei uns die Dame am Empfang fragte, ob wir schon Seniors wären, weil diese eine Ermäßigung erhielten.

Bäda und ich schauten uns etwas entgeistert an... wir beide schon Seniors??? Konnte doch gar nicht sein!    :-D

 Wir lasen, dass Personen ab 55 Jahren als Seniors galten.

Daraufhin waren wir beide noch mal etwas konsterniert: hatte sie uns jetzt echt bereits so alt geschätzt???  :-D

Der Rundgang begann mit dem Auto,

welches als Leichenwagen zur Beerdigung von Präsident Ronald Reagan und Gerald Ford benutzt wurde.

Dann folgte eine umfangreiche Doku über die Trauerfeiern von George und Barbara Bush.

Man hätte sich die komplette Zeremonie als Video anschauen können,

was wir nicht taten.

Es folgten Ausstellungsecken zu den Begräbnissen älterer US-Präsidenten

wie z.B. Abraham Lincoln, Harry S. Truman und JohnF. Kennedy.

Es gab allerdings auch Exponate zu sehen, die nichts direkt mit dem Ableben zu tun hatten.

Zum Beispiel diese tolle US-Pennie-Sammlung, alle Münzen mit dem Konterfei Abraham Lincolns.

Nachgestellte Totenwache für Abraham Lincoln im Theater,

in dem er ermordet wurde.

Der Leichnam Lincolns wurde fast durchs ganze Land gefahren,

mal in einer Pferdekutsche oder per Zug in einem Leichenabteil.

Infos zu John F. Kennedys Staatsbegräbnis:

Vorstellung einer Werkstatt eines Sargbauers aus dem vorigen Jahrhundert:

Andere Länder, andere Sitten...

In Mexiko sowie fast überall in Lateinamerika werden jährlich im November drei Tage lang die Toten gefeiert.

Und zwar richtig: laut mit fröhlicher Musik, gutem Essen und sehr farbenfroh:

Der Leichenwagen von Grace Kelly:

Über mehrere Räume war das Leben, Ableben und Bestattungszeremonie von Papst Johannes Paul II. dargestellt.

Da Bäda mittlerweile mit der Kirche nix mehr am Hut hat, verzichtete er auf diesen Teil der Ausstellung.

Praktisch, genau dieser Teil lag nicht auf dem Rundgang, sondern ging durch einen Abzweig in einen extra Trakt,

so dass man ihn gut überspringen konnte.  ;-)

Auch im wilden Westen gab es Bestatter:

In USA ist eine Einbalsamierung oft üblich.

Hier wurde ein Einbalsamierungsraum aus den 1920er Jahren gezeigt:

Genauso wurden Trauerriten aufgezeigt wie das typische Tragen schwarzer Kleidung

oder das Abhängen von Spiegeln:

Ausstellung verschiedenster Arten von Urnen:

Kremation früher:

...und zur heutigen Zeit:

Im nächsten Raum wurde an verstorbene Prominente erinnert.

Hauptsächlich waren es Schauspieler, Sänger und Sportler.

Und selbst Disney begegnete uns hier.

Immer wieder faszinierend, wie weit Walt Disney´s Spuren überall hinreichen.

In einem weiteren Museumstrakt wurden die verschiedensten Überführungswagen ausgestellt:

Recht obskure Särge waren auch ausgestellt. Da gab es einen in Flugzeugform, als Pinata, einer für 3 Personen oder dieser,

der mit Spielkarten und zig Dollarnoten dekoriert war.

War teils echt crazy!

Der obligatorische Geschenkeshop am Ausgang

mit vielleicht etwas anderen Souvenirartikeln durfte dann natürlich nicht fehlen.

Unser Fazit: Das Museum war jeden Dollar wert!

Gerade weil es so etwas in dieser Art nicht oft gibt.

Wir fanden es sehr interessant und lehrreich und in keinster Weise irgendwie morbide.

Anschließend gings für uns sofort wieder auf die Interstate.

Nächstes Ziel: das San Jacinto Monument.

"Die Schlacht von San Jacinto wurde am 21. April 1836 ausgetragen und war die entscheidende militärische Auseinandersetzung zwischen Texanern und Mexikanern während der texanischen Revolution. Die von General Sam Houston geführte texanische Armee siegte über die mexikanischen Truppen während eines Gefechtes, das nur achtzehn Minuten dauerte. Hunderte von mexikanischen Soldaten wurden getötet oder gefangen genommen, während es nur wenige texanische Tote zu verzeichnen gab."

Auszug aus Wikipedia

An der Stelle der Schlacht befindet sich heute ein Park mit dem San Jacinto Monument,

welches mit 174 Metern Höhe das zweithöchste der USA ist.

Oh Texas, was war los? Nur das zweithöchste???  ;-P

Der Park befindet sich etwa 40 km östlich von Houston.

Das Denkmal trägt eine lange Inschrift, die die historischen Ereignisse schildert:

Wir gingen in den Obelisken, weil wir gelesen hatten,

dass man auf eine Aussichtsplattform hochfahren könnte.

Nur leider fanden im Innern Restaurierungsmaßnahmen statt, auch am Aufzug wurde gearbeitet,

eine Auffahrt war somit nicht möglich. Schade...

Dafür wurde uns das Museum im Erdgeschoß empfohlen. Dort wurde die Geschichte der Schlacht geschildert.

Uns war das in dem Moment zuviel, wir hatten keine Lust, wieder zig Infotafeln lesen zu müssen und lehnten dankend ab.

Zumal herrlichster Sonnenschein war, da blieben wir lieber draußen an der frischen Luft.

Wir fuhren um den See, um noch einen direkten Blick aufs Monument werfen zu können.

Uns erinnerte es sofort an das Washington Monument in D.C. mit seinem Reflecting Pool.

Mit dem Bau des Monuments begann man 1936, also weit nach der Entstehung des Washington Monuments,

welches 1884 fertiggestellt wurde. Daher kannte man in Texas die Maße des Monuments in D.C.

Und weil man sich in Texas gerne damit rühmt, dass hier alles größer ist als anderswo, setzte man hier noch den texanischen Stern obenauf

und überragte somit das in der US-Hauptstadt stehende um knappe 4 Meter.

Wir hatten langsam Hunger und suchten uns deshalb einen schönen Picknickplatz.

Am Rande des Parks lag das Kriegsschiff USS Texas vor Anker.

Wir fanden auf einem kleinen Hügel eine Bank mit super Blick auf das Schiff und enterten diese für eine kleine Brotzeit.

Wir mussten aber schnell feststellen, dass der Ort gar nicht so toll war.

Hier blies uns ein kräftiger kalter Wind um die Ohren...

Für eine kleine Stärkung blieben wir trotzdem dort sitzen und trotzten der Kälte.

Lange haben wir es dort aber dann nicht ausgehalten trotz des wärmenden Sonnenscheins.

Bäda hätte sich das Schiff gern von innen angeschaut, aber es war alles komplett geschlossen.

Wäre bestimmt interessant gewesen, die USS Texas kam immerhin im Ersten sowie Zweiten Weltkrieg zum Einsatz.

Also sind wir in den angrenzenden Park gelaufen.

Hier war es windgeschützt und wir konnten uns wieder aufwärmen.

Zudem gab es noch paar Gedenksteine und Memorials zum Anschauen,

die an die Schlacht erinnerten.

So langsam brachen wir dann Richtung Kemah, unserer nächsten Unterkunft auf.

Vom Meer wieder weg Richtung Houston war die Gegend stark industralisiert.

Eine Fabrik nach der anderen, hauptsächlich Ölraffinerien.

Wir kamen an unzähligen dieser riesigen Öltanks vorbei, was da für Geld lag...

Einige waren mit Motiven der texanischen Geschichte bemalt worden.

Da gab es wahre Kunstwerke:

Wir erreichten Kemah.

Die Stadt liegt am Ufer der Galveston Bay an der Golfküste von Texas.

Etwas Meerluft wollten wir auch in diesem Urlaub schnuppern.

Der Boardwalk direkt an der Uferpromenade ist die Hauptattraktion von Kemah.

Und dort mittendrin lag das Hotel Boardwalk Inn, welches wir uns für die nächsten beiden Nächte gönnten.

Schon der Eingangsbereich verhieß Gutes :-)

Von unserem Zimmer waren wir dann ebenfalls begeistert.

Es war schön groß, picobello sauber und vor allem roch es total gut.


Von unserem kleinen Balkon aus hatten wir einen schönen Blick

auf den Hauptplatz des Boardwalks.


Wir stellten unsere Koffer im Zimmer ab, chillten ein halbes Stündchen,

um uns dann ins Getümmel zu stürzen.

Der Kemah Boardwalk war eine wunderschöne Anlage.

Direkt am Wasser gelegen mit kleinen Shops, Restaurants und einigen Fahrgeschäften.

Er wurde erst 1999 erbaut.

Die Promenade verwandelte die einst kleine Fischergemeinde in ein beliebtes Touristenziel.

Gleich neben unserem Hotel lag das Aquarium. Man konnte dort auch inmitten bunter Fische essen.

Wir hatten uns aber bereits für ein anderes Lokal zum Essen gehen entschieden.

Aber einen kleinen Rundgang durchs Aquarium wollte ich gern machen.

Bäda zögerte, weil dafür $6 pro Person verlangt wurden, ließ sich aber von mir überreden.

Es gab einige Tierchen in Aquarien und Terrarien zu bestaunen.

Sie waren in einem einzigen kleinen Raum angeordnet, wir waren bereits nach paar Minuten durch

und die 6 Dollar war es definitiv nicht wert.


Ein anschließender Raum beherbergte noch ein offenes Becken, wo Stachelrochen schwammen.

Diese konnte man dort streicheln und füttern. Nein danke, ist nicht meins!

Wir waren im Aquarium übrigens die einzigen Besucher.

Und auch sonst schien die Vergnügungsmeile recht leer zu sein. Es war noch Vorsaison und mitten unter der Woche.

Wir begannen die Anlage abzulaufen, um das Angebot zu sondieren.

Die meisten der kleineren Buden waren geschlossen.

So ganz ohne Leute war es doch sehr fad hier, es fehlte das Flair.

Der gesamte Boardwalk wird von Landry´s, einem amerikanischem Gastwitschaftsunternehmen, betrieben. Dazu gehören auch zwei unserer Lieblingsrestaurantketten: Joe´s Crab Shack und Bubba Gumps. Da wir erste mittlerweile etwas lieber mögen, steuerten wir also diese Krabbenhütte an.

Dort standen wir dann ewig lang am Eingang, um platziert zu werden. Erst wurden wir einfach mal ignoriert und als dann endlich eine Dame zu uns kam, maulte sie uns ziemlich an, sie müsse erst schauen, ob sie noch einen freien Tisch hätte und verschwand wieder.

Das Restaurant war gerade mal mit 4 oder 5 Tischen besetzt...

Bäda und ich schauten uns an und waren uns sofort einig, dass uns diese Art überhaupt nicht gefiel.

Somit verließen wir das Restaurant wieder, da sollte unser Geld doch lieber wer anders bekommen.

Auf die von uns so geliebten Shrimps mussten wir dennoch nicht verzichten,

lag doch nur einen kleinen Fußweg weiter ein Bubba Gump Restaurant.

Hier wurden wir nett begrüßt und wurden vor die Wahl gestellt, lieber draußen oder drinnen zu sitzen.

Draußen natürlich!  :-)

Unsere Wahl bereuten wir recht schnell.

Das Restaurant stand auf Pfählen und hier oben auf der Terrasse zog ein kräftiger kalter Wind durch.

Immerhin hatten wir unsere Jacken dabei und heizten uns dann halt innerlich mit etwas Alkohol ein  ;-)

Ist immer wieder eine schwere Auswahl für mich bei dem tollen Angebot.

Da studiere ich lange die Karte, um mir dann doch immer wieder Shrimper´s Heaven zu bestellen.

Shrimps auf drei verschiedene Arten zubereitet.


Gäste, die mit uns gekommen waren, hatten sich mittlerweile doch nach innen verzogen.

Wir hielten durch und saßen schließlich einsam und allein draußen auf der Terrasse.  :-D

Seit Jahren sind wir im Besitz der Landry´s Card. Ein Bonusprogramm der Landry´s Group. Diese zeigten wir nun beim Bezahlen vor und bekamen für unser köstliches Mahl zusätzlich Punkte gutgeschrieben. Auf unserer Quittung konnten wir zudem sehen, dass es wieder einen $25 Guthaben für Geburtstagskinder gab. Wir freuten uns riesig darüber! Somit würde das morgige Abendessen günstiger ausfallen.

Um die letzten Sonnenstrahlen noch auszunutzen, spazierten wir noch eine Runde durch den Ort.

Wir hatten einen Wegweiser zum Lighhouse gesehen.

Ein Leuchtturm? Alles klar, da war ich dabei!

Mhhh, das konnte er aber noch nicht sein, oder???

Bisserl klein...

Fast alle Wohnhäuser standen auf Pfählen.

Ob die aber bei einer richtigen Flut halten würden???

Wir bezweifelten es.

Aaaah, wir entdeckten einen größeren Leuchtturm.

Der machte schon etwas mehr her. Aber ob er jemals ein funtionierendes Leuchtfeuer war?

Keine Ahnung, wir fanden keine Infos darüber.

Wir schlenderten langsam zum Hotel zurück.

Auf unserem Zimmer schalteten wir den Fernseher ein und blieben mal wieder bei Boxkämpfen hängen.

Und wieder mal schlief ich darüber ein...   :-D

 

Hotel:

Boardwalk Inn, Kemah

Kingsize Doppelzimmer im Haupthaus ohne FR,

für 2 Nächte 306.- Euro

Hier geht´s weiter zu Tag 12: