Tag 1

Sonntag, 13. März 2022

Es war eine sehr kurze Nacht. Trotz des späten Ankommens hatten wir uns den Wecker auf 07.00 Uhr gestellt.

Das Motel wurde gerade renoviert, unser Zimmer war bereits frisch gestrichen. Es war sehr spartanisch eingerichtet,

die Benutzung der Dusche eine Erfahrung für sich. Zudem funktionierte die Heizung nicht richtig.

Ich bin in der Nacht wach geworden, weil es mich so fror und mußte mir meine Fleecejacke überziehen.

Aber egal, für ein paar Stunden Schlaf hatte es gereicht.

Wir richteten uns erst mal das Auto für unsere Bedürfnisse ein. Hatten wir gestern nacht in der Dunkelheit nur notdürftig getan.

Unser erster Stopp war dann bei einem nahe gelegenen Walmart.

Wir kauften uns eine Kühlbox, paar Getränke und Snacks für unterwegs und ein kleines Frühstück.

Frisch gestärkt konnte es dann richtig losgehen.

Gleich auf den ersten Kilometern waren wir begeistert von Texas.

Das Ländliche, viele Farmen, unendliche Weite, eine Menge Rind.

Wir hatten im Autoradio einen Countrysong-Sender eingestellt, die Musik passte für uns einfach perfekt zu der Landschaft.

Da wir Tickets fürs Rodeo hatten, fuhren wir auf dem schnellsten Weg ohne weitere Zwischenstopps nach Houston.

Direkt auf dem Weg zu unserem gebuchten Hotel lag in Houston die Water Wall.

Eingebettet in einen kleinen Park ist die Water Wall ein großer überdimensionaler Brunnen.

Wir entdeckten gleich daneben ein Parkhaus, wo wir unseren Wagen parken konnten

und liefen das kleine Stück zu Fuß zu dieser Sehenswürdigkeit.

Nach der langen Autofahrt tat es gut, uns die Füße ein wenig vertreten zu können.

Die Water Wall ist halbförmig, wir liefen in den Innenkreis, wo es ziemlich nass wurde.

Direkt hinter uns rauschte das Wasser in die Tiefe.

Wirkt ganz schön bombastisch, wenn man direkt davorsteht.

Wir fanden es sehr cool hier!

Wir lasen an einer Tafel, dass hier ca 41 640 Liter Wasser pro Minute hinunterrauschen!

Wahnsinn!

Dieser "Wasserfall" erzeugte eine richtig frische Brise. Im Hochsommer wahrscheinlich sehr angenehm,

an diesem Vormittag war es aber nicht so heiß, so dass es uns schnell etwas fröstelte.

Direkt gegenüber der Water Wall steht der Williams-Tower.

Seit den Anschlägen des 11. Septembers ist die Touristen-Aussichtsplattform leider geschlossen.

Der Tower beherbergt zahlreiche Büros und uns blieb also nur der Blick nach oben an dem imposanten Gebäude.

Weiter ging´s wieder per Auto zu unserem nächsten Hotel. Das lag recht gut direkt neben der Interstate und war recht schnell gefunden.

Nur die Einfahrt war etwas unübersichtlich. Es herrschte allerdings auch schon reichlich Verkehr, viele wollten aufs Rodeogelände,

welches fast direkt neben dem Hotelkomplex lag. Also gleich mal vor lauter Chaos direkt dran vorbeigefahren.

Umdrehen war auf Grund der Schnellstraße nicht möglich, also kleine Ehrenrunde gedreht :-D

Im zweiten Anlauf landeten wir dann auf dem Hotelgelände.

Die Lobby fanden wir sehr edel und kam uns gleich viel höherklassig vor als bei den Hotels, wo wir normalerweise abstiegen.

Das war das Hotel auch! Wir erfuhren an der Rezeption, dass der Komplex aus zwei Hotels bestand und wir das andere gebucht hatten.

Wir mussten noch etwas weiter hinter diesen 5-Sterne-Schuppen fahren. Klar, der Pöbel wird auf der hinteren Seite untergebracht.  :-D

Ganz so verhielt es sich dann aber nicht. Dieses Hotel war eines der besseren auf unserer Reise, war aber auch um einiges teurer.

Wir wollten aber in unmittelbarer Nähe des Geländes nächtigen, damit wir das Auto stehen lassen und zu Fuß gehen konnten.

Wir waren sehr angetan von unserem Zimmer:

Wir stellten nur schnell unsere sieben Sachen im Zimmer ab und machten uns auf den Weg.

Wir hatten doch viel länger Zeit gebraucht, um hier zu landen als gedacht. Es war bereits früher Nachmittag.

Also nichts wie hin zum Rodeo!

Für den Weg zum Stadion brauchten wir gerade war mal gute 10 Minuten zu Fuß.

Richtig heißt das Rodeo: Houston Livestock Show and Rodeo

Es ist die größte Rodeoveranstaltung der Welt und sie fand 1932 das erste Mal statt.

Über 20 Tage hinweg gibt es Ausstellungen, Wettkämpfe, Spiel und Spaß für jedermann.

Total gespannt betraten wir das Gelände und waren gleich mal fasziniert vom ungezwungenen Menschenauflauf.

Seit Beginn der Corona-Pandemie war es für uns beide die erste Großveranstaltung wieder.

Unsere ersten Schritte waren fast ungewohnt, sich wieder so frei ohne Gesichtsmaske unter Leuten bewegen zu können!

Wir waren begeistert und sogen die Stimmung in vollen Zügen auf!

Nach der langen Autofahrt hatten wir Hunger und bevor wir das Festivalgelände genauer unter die Lupe nahmen, steuerten wir gleich mal den ersten Barbecue-Stand an. Es roch herrlich nach gegrilltem Fleisch und so gönnten wir uns einen ersten Grillspieß. Wobei uns der Preis freundlich gesagt "beeindruckte". Wir zahlten $20 für einen Spieß. Immerhin konnte man sich das Fleisch an einer kleinen Theke noch wahllos mit Zwiebeln, Salat oder sauren Gurken aufpeppen. Trotzdem sehr stolzer Preis!

Aber die Fleischstücke waren sehr lecker, saftig und zart! Mhhhh...

Unser erster Gedanke dann beim Blick aufs Gelände: Schaut fast aus wie unsre Wiesn bloß ohne Bierzelte!

Sogar der Bierpreis war ähnlich: $12 für eine große Dose Bier!!!

Als nächstes schauten wir beim Mutton Bustin vorbei. Quasi ein kleines Rodeo für Kinder. In diesem kleinen Zelt fand eine Vorauswahl statt.

Die Kinder mussten sich dabei so lange wie möglich auf einem rennenden Schaf halten. Die Kids mit den besten Zeiten der Nachmittagswettkämpfe durften dann abends in der großen Arena erneut starten. Es war sehr lustig anzuschauen und so verweilten wir hier einige Zeit.

Die Zeit verrann wie im Flug und weil wir vom großen Rodeo nichts verpassen wollten,

begaben wir uns ziemlich genau zur Einlasszeit gegen 16.00 Uhr zum Stadion.

Wir beschlossen spontan, uns für den nächsten Tag noch mal Tickets nur fürs Gelände zu kaufen, um dieses noch weiter zu inspizieren.

Es war einfach viel zu groß und weitläufig, um alles an einem Tag zu erleben.

Für unsere Tickets für diesen Tag incl Dierks Bentley Konzert haben wir ca 70.- Euro pro Person gezahlt

und wir waren durchaus zufrieden mit unseren Plätzen. Kaum saßen wir, da begann dann auch schon das Spektakel.

Als erstes gab es einen großen Auflauf aller Beteiligten des Abends.

Typisch amerikanisch.

Show-Spektakel können sie einfach.

Es war wirklich imposant und ein riesiges Aufgebot,

das sich da den fast 70.000 Zuschauern in der Halle (!) präsentierte.

Dann standen alle beteiligten Akteure in der Arena, eine Sängerin kam und die Besucher in der Halle erhoben sich von den Plätzen,

wir natürlich auch, und so erwarteten wir nun ganz gespannt die gesungene amerikanische Nationalhymne.

Aber no, no! Wir waren schließlich in Texas und hier laufen die Uhren bei manchen Dingen etwas anders!

Komplette Stille im Stadion, dann wurde ein Gebet vorgetragen. Amen.

Erst jetzt begann die Sängerin mit der Nationalhymne. welche bei uns wieder mal Gänsehaut erzeugte.

War alles zusammen irgendwie sehr festlich und ergreifend!

Und dann ging's auch schon los. Es gab unzählige Disziplinen.

Das Wildpferd-Reiten, das hier zu sehen ist, gehörte dabei fast schon zu den weniger spektakulären Disziplinen.

Aber halt nur im Vergleich.

Auch hier ging's ordentlich zur Sache und nicht jeder Cowboy konnte sich im Sattel halten.

Aber er hier hatte es geschafft.   :-)

Und dann kamen die Ladies!

Diese Disziplin war schon eine ziemlich große und coole Show.

Du sahst nichts und plötzlich kamen aus dem Nichts diese Amazonen auf ihren Gäulen in die Arena reingeschossen,

absolvierten wie vom wilden Affen gebissen einen Parcour um einige Fässer

und verschwanden wieder da, wo sie hergekommen waren.

Dabei war ihr Ziel, die schnellste Rundenzeit zu erreichen.

Echt irre anzuschauen.

Die Vorbereitungen zum Bull-Riding liefen an.

Ein in einem Faß sitzender Clown bezog seinen Platz mitten in der Arena...

Dieses Spektakel war dann der absolute Wahnsinn!

Denn irgendwann, wenn der Bulle seinen Reiter abgeworfen hatte, drehten manche der Viecher ein bisserl durch

und stürmten dann auf den Clown zu. Der zog sich dann in das Faß zurück und ließ sich von dem Bullen auf die Hörner nehmen.

Seeehr speziell... :-)

Einige Reiter waren ein wenig so ausgerüstet wie Motocross-Fahrer, was bei manchen wohl auch absolut notwendig war.

Allerdings nutzte nicht jeder einen Helm.

Es gab auch die richtig coolen Hunde, die die Nummer im traditionellen Outfit absolvierten.

 War ja schließlich kein Motorradrennen.   :-)

Absteigen bitte, dieser Ritt endet hier!

Es brauchte ein paar Leute, zu Fuß und zu Pferd, um die Situation nach jedem Ritt wieder unter Kontrolle zu bringen.

Und die Jungs hier waren fast noch mutiger als die Reiter selbst.

Weil die Stiere waren teils echt angefressen, die fanden das Bull-Riding nicht ganz so geil....

Nach dem Bull-Riding wurde eine Horde teils sehr unbedarfter Jugendlicher auf eine Herde Kälber losgelassen mit der Aufgabe,

eins einzufangen. Nicht jeder tat sich dabei leicht, wie man sehen kann...   :-D

War aber sehr lustig anzuschauen.

Allerdings würden unsere deutschen Tierschützer, wenn sie das sehen würden,

wohl definitiv einen Nervenzusammenbruch bekommen!  ;-)

Nach noch ein paar weiteren sportlichen Einzeldisziplinen stand dann noch ein Wagenrennen an.

War für uns auch wieder sehr spektakulär, wie die Wagengespanne immer in Duellen um Schikanen durch die Arena heizten

auf der Jagd nach der schnellsten Zeit. Ben Hur ließ grüßen!

Das war´s dann für heute mit den sportlichen Wettkämpfen.

Das Konzert stand nun unmittelbar bevor. Langsam wurde eine Bühne hereingefahren.

Wir hatten vorher gelesen, dass diese fahrbare Bühne relativ neu ist und von oben ausschaut wie ein Stern,

ein Texas-Stern :-)

Bäda ist tatsächlich jetzt noch auf Toilette gegangen!

Und so verpasste er komplett den gigantischen Beginn.

Und haben wir es schon mal erwähnt??? SHOW KÖNNEN DIE AMIS!  :-D

Mit großem Getöse, Lichtspektakel und Feuerwerk in der Halle öffnete sich der Bühnenstern...

... Dierks Bentley und seine Band erschienen und heizten sofort richtig ein!

Was für ein Opening!

Live blieb nicht mehr viel übrig vom Country-Sound, sie spielten viel härter und rockiger als uns von den CD´s bekannt.

War aber ganz in unserem Sinne, wir waren hin und weg und total begeistert!

Endlich wieder ein Live-Konzert nach den zwei langen ruhigen Coronajahren hinterließ einfach nur Gänsehaut bei uns!

Und es ging nicht nur uns so: die Halle tobte, kaum einer saß mehr auf seinem Platz!

Sie spielten allesamt mit solch einer Freude und Leidenschaft, welche sich komplett aufs Publikum übertrug.

Dierks Bentley erzählte, dass dies eines seiner ersten Konzerte wieder nach der Corona-Pandemie war

und sie allesamt so froh seien, endlich wieder live auftreten zu können. Und das spürte man einfach!

Viel zu schnell ging für uns dieses geile Konzert zu Ende!

So aufgeputscht konnten wir aber nun unmöglich schon zurück ins Hotel gehen.

Wir schauten uns auf dem Gelände um und landeten dann in der Hide Out Bar.

Die war wie ein kleines Bierzelt: paar Stehtische drin und vorn eine Bühne.

Später sollte es hier noch einen Live-Auftritt von einem Countrysänger geben.

Na, das klang doch vielversprechend!

Das Zelt war rappelvoll und ein DJ legte ne coole Partymucke auf!

Verrückt war, dass hier drin die Getränke einiges günstiger waren als draußen auf dem Gelände.

Da kostete die Dose Bier nur §5.

Ich probierte das Jim Beam Highball Getränk, mhhhhh, war das lecker und kostete auch nur $5.

Das war ein sehr cooler erster Abend!

Irgendwann gesellte sich eine kleine Mädelsgruppe an unseren Stehtisch und fragte uns, ob wir noch etwas trinken möchten.

Natürlich würden wir uns noch etwas holen! Eins der Mädel grinste mich fett an und drückte mir vier Getränke-Coupons in die Hand!

Very nice! Wir freuten uns wie die Schneekönige und ließen uns die nächsten Freigetränke schmecken.

Irgendwann endete die geile Musik und der Live-Act begann.

Naja, war nicht so ganz unser Geschmack! Wir beschlossen es als Zeichen zu sehen, um langsam den Heimweg ins Hotel anzutreten.

Allerdings waren wir mit unserer Meinung nicht allein. Seitdem der Sänger auf der Bühne sein Reportoire vortrug,

leerte sich das Zelt immer mehr und auch die vorherige gute Partystimmung schwand.

Auf dem Weg zum Ausgang gönnten wir uns noch einen kleinen Abendsnack,

danach war dann für uns endgültig Feierabend für den heutigen Tag.

Hotel:

Wingate Houston near NRG Park/ Medical Center, Houston

Kingsize Doppelzimmer für 2 Übernachtungen ohne Frühstück 228.- Euro

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