Tag 14, Abreise

Freitag, 20. März 2020

Guten Morgen, es ging wieder nach Hause!

Unser Flieger sollte planmäßig 14.50 Uhr starten.

Also schliefen wir etwas länger, bevor wir unsere Sachen zusammenpackten

und anschließend zum Flughafen aufbrachen.

Die Mietwagenrückgabe verlief schnell und wie immer total reibungslos.

Nach den letzten Horrormeldungen über gestrichene Flüge, Ausgangssperren, Hotelschließungen etc.

wollten wir nun nur noch nach Hause.

Wir hatten bereits am Vortag im Hotel versucht uns online einzuchecken, was nicht funktionierte.

Die Check In Schalter von United, auf die wir von Lufthansa umgebucht wurden, waren allesamt überlastet.

Überall standen Menschenschlangen. Wir versuchten also als erstes unser Glück am Check In Automaten.

Funktionierte natürlich nicht, wir mussten uns auch an einem Schalter anstellen.

Wir standen ewig und es ging kaum etwas vorwärts.

Endlich waren wir an der Reihe.Aber auch die Dame am Schalter konnte uns nicht einchecken.

Klärte uns aber auch nicht über das Problem auf. Sie tippte nur etwas in ihren PC und verschwand danach minutenlang in einen Raum,

der hinter den Schaltern lag. Das passierte 4-5mal. Auf unsere wiederholten Nachfragen bekamen wir einfach keine Antworten.

Die Dame schwieg uns einfach nur an!

Vor uns hatten zuvor ebenfalls Deutsche gestanden und mir fielen plötzlich paar Sprachfetzen aus ihrem Gespräch ein.

Ich teilte Bäda meine Vermutung mit, dass vielleicht unser Anschlußflug von Frankfurt nach München das Problem sei.

Wir hatten zuvor gelesen, dass ab diesem Wochenende der Verkehr in Deutschland ziemlich lahm gelegt werden sollte.

Wir beide beratschlagten uns kurz und kamen sofort zum Schluß, dass wir auch nach Frankfurt fliegen würden.

Von da aus würden wir schon irgendwie nach München kommen.

Und wenn uns unsere Tochter schlimmstenfalls von Frankfurt abholen müsste.

Als die Dame also endlich mal wieder an den Schalter kam, sprach Bäda sie direkt darauf an, ob das Problem am Zielort München liegt.

Das bejahte sie uns direkt! Man man man, das hätte sie uns auch schon eher mitteilen können!

Darauf fragten wir, ob es denn wenigstens möglich wäre, uns nur bis Frankfurt mitfliegen zu lassen.

Worauf sie uns komplett entgeistert anschaute!

Bäda war geistesgegenwärtig, ihm fielen gleich die schlechten Geographiekenntnisse vieler Amerikaner ein und so teilte er der Dame noch mit,

dass es für uns kein Problem wäre von Frankfurt nach München zu kommen, das wären nur ca 3 Stunden Autofahrt.

Plötzlich strahlte uns die Dame mit einem "oh, really?" an und unserem Flug stand nichts mehr im Weg.

Sie cancelte also unseren Anschlußflug und checkte uns bis Frankfurt ein.

Nach dieser endlos langen Warterei und den vielen Diskussionen kamen wir ziemlich fertig an den Gates an,

was man uns auch mehr als ansieht ;-D

Moritz hatte nun etwas Hunger und da wir immer noch viel Zeit bis zum Boarding hatten,

kauften wir für alle Pizza. Zum Glück "nötigte" uns Moritz zu diesem Imbiss.

Unsere Rückroute verlief nämlich nun nicht mehr nonstop, wie wir ursprünglich gebucht hatten,

sondern sah nun einen Zwischenstopp in New York von fast 4 Stunden vor!

Von daher planten Bäda und ich, die Pause in New York zum Essengehen zu nutzen.

Pünktlich starteten wir von Miami und hatten noch mal einen schönen Blick auf Miami von oben.

Bye bye Florida, mal schauen, wann wir uns wiedersehen...

Beim späteren Anflug auf New York hatten wir eine super Aussicht auf die Skyline der Stadt

in der Abenddämmerung:

Am Airport Newark gelandet, mussten wir beim Gang durch die Terminals feststellen,

dass nun selbst am Flughafen alle Restaurants geschlossen waren.

Alle Shops und Bars auch geschlossen.

Oh mei, das würden somit sehr lange 4 Stunden bis zum nächsten Boarding werden!

Zumal auch sämtliche Sitze an den Gates belegt waren, da sich die Passagiere nicht auf Shops, Restaurants etc verteilten.

Das war ziemlich ätzend!

Wir entdeckten dann immerhin einen Shop, der geöffnet hatte, wo wir ein paar kleine Snacks und Getränke für uns bekamen.

Groß war die Auswahl nicht mehr. Klar, bei zig Hundert Passagieren und einen Shop!

Und dazu dann die überteuerten Preise! Wir zahlten für das Bisschen fast $45!

Wobei, wir hatten ja noch eine große Flasche Wasser, welche nicht mit auf dem Bild ist :-D


Bei dem Shop fanden wir dann immerhin drei freie Stühle für uns.

Die folgenden Stunden vergingen nur sehr zäh...

Glücklicherweise war das Boarding und der Start für den Flug nach Frankfurt dann überpünktlich.

Der Flug verlief recht ruhig, aber richtig schlafen konnte von uns keiner so richtig.

Am nächsten Morgen in Frankfurt gelandet, suchten wir einen Lufthansa-Schalter um abzuklären,

wie wir nun weiter nach München kommen würden. Tja, was soll ich sagen? Lufthansa schaffte es mal wieder mit Bravour, uns in unserer Abneigung gegen die Airline zu bestärken! Keiner der Mitarbeiter wollte oder konnte uns weiterhelfen. Wir wurden nur immer wieder zum nächsten Schalter weitergeschickt. Auf den Anzeigetafeln standen nur noch gecancelte Flüge, für innerdeutsche Flüge hob kein einziger Flieger mehr ab.

Wir wurden sooft von A nach B geschickt, dass wir das Terminal fast schon in- und auswendig kannten. Es waren hier nur noch sehr wenige Leute unterwegs, so dass wir wenigstens immer recht flott vorwärts kamen, was trotzdem nervte mit unserem kompletten Gepäck.

Und mit dem ganzen Stress, alle total übermüdet, begannen wir uns dann auch gegenseitig anzukeifen. Blöd...

Lufthansa half uns überhaupt nicht weiter, kam uns auch null Komma Null mit einer Kostenübernahme eines Mietwagens oder Zugfahrt entgegen.

Und das, obwohl wir direkt bei LH gebucht hatten! Dabei hatte ich kurz vorher gelesen, dass Lufthansa einen kostenfreien Transport innerhalb Deutschlands mit der Bahn anbieten würde. Wurde uns aber immer an den Schaltern verneint. Ihre Argumentation war: United hätte schließlich unseren Anschlußflug nach München gecancelt, somit wäre diese Airline dafür verantwortlich! Tolle Sichtweise! Lufthansa hatte uns auf United umgebucht und bot mittlerweile keine innerdeutschen Flüge mehr an. Ohne die Streichung des Anschlußflugs nach München, hätte uns United nicht mit nach Frankfurt genommen.

Nach fast 2 Stunden sinnlosem Umherirren innerhalb des Terminals und noch sinnloseren Diskussionen mit dem Lufthansapersonal,

gingen wir zum DB-Schalter, Wir wollten nur noch nach Hause! Der DB-Mitarbieter suchte uns eine Zugverbindung nach München raus.

Preis für 2. Klasse Ticket 390.- Euro!

Das kann doch nicht sein Ernst sein, oder? Wir sahen uns alle geschockt an. Der Mitarbeiter sah das und bot uns auf einmal wie auf einem Basar dasselbe Ticket für nur noch 180.- Euro an! Wir konnten es nicht glauben, fühlten uns nun richtig verar...! Aber wir wollten endlich zu einer Lösung kommen und heim, also nahmen wir das Ticket und zahlten zähneknirschend. Immerhin fuhr der Zug bereits in 10 Minuten los.

Also schnell zum Bahnsteig und kaum standen wir dort, kam auch schon der Zug angerollt.

Der war fast komplett leer. Wir hatten "unseren" Wagen für uns allein.

Es kam auf der gesamten Strecke nicht einmal ein Schaffner zum Ticket kontrollieren.

Und im Zug lasen wir Nachrichten und eine der ersten Schlagzeilen lautete, dass gestrandete Flugpassagiere kostenlos mit den DB-Zügen an ihr Ziel fahren könnten! Wir waren im Nachhinein noch mal richtig sauer auf Lufthansa und die DB,

dass wir von keinem der beiden Unternehmen darüber informiert wurden! Seeeehr ärgerlich!

Im Nachgang hatten wir dann nicht mehr versucht, uns die Zugticketgebühr erstatten zu lassen.

Zu sehr belasteten uns die Corona-Auswirkungen, dass wir keine Lust drauf hatten, uns darüber noch mal aufregen zu müssen.

 

In München angekommen wollte Bäda gleich mit der S-Bahn noch zum Flughafen fahren, um unser dort geparktes Auto zu holen.

Blöde Idee, so übermüdet wie wir waren, aber er ließ es sich nicht ausreden.

Also machte er sich auf den Weg zum Flughafen, Moritz und ich nahmen U-Bahn und Bus nach Hause.

Nach kurzer Zeit daheim klingelte unser Telefon. Bäda war dran und teilte uns mit, dass er noch länger unterwegs sein würde.

Er hatte in der S-Bahn seinen Rucksack liegen lassen. Darin befanden sich immerhin unsere drei Reisepässe.

Wie gesagt, blöde Idee...

Er fuhr also später noch zum Ostbahnhof zum Fundbüro. Da war natürlich noch nichts eingetroffen, aber der Mitarbeiter nahm Bädas Handynummer auf und wollte sich in den nächsten Tagen melden, falls der Rucksack auftauchte.

Richtig daran geglaubt hatten wir nicht, aber uns kam dann wohl etwas zugute, dass genau an dem Wochenende der Lockdown ausgerufen wurde und somit kaum Menschen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs waren.

Zwei Tage später kam tatsächlich der Anruf.

Bäda konnte seinen Rucksack abholen und erfreulicherweise fehlte nichts daraus-

ein glückliches Ende!

Fazit:

Gefahrene Kilometer:  

2272 km

 

Mietwagen:

Nissan Rogue, gebucht über Alamo, Midsize SUV 444.- Euro

 

Urlaubssong:

Gab es dieses Mal nicht.

Wir hörten so gut wie nie Radio, Moritz war unser DJ im Auto.

 

Persönliche Highlights:

-Der Tag auf dem Weeki Wachee River

-Bush Gardens Tampa

-Das kleine peruanische Restaurant am Hollywood Beach

 

 

Auch wenn dieser Urlaub schlußendlich nicht so verlief wie geplant,

es einige Einschränkungen gab und wir eine sehr stressige Rückreise hatten,

verbrachten wir doch noch einmal schöne Tage miteinander.

Bäda und ich hatten es noch einmal genossen, unseren Junior mit seinen fast 19 Jahren dabei gehabt zu haben.

Das wird wohl auch das letzte Mal gewesen sein...

Im Nachhinein fühlten wir uns auch echt privilegiert, im Jahr 2020, dem Jahr des Ausbruchs der weltweiten Pandemie,

überhaupt einen Urlaub im fernen Ausland gehabt zu haben.

Und somit sind wir gespannt, ob und wann wir das nächste Mal amerikanischen Boden betreten werden.

 

-Ende-