Tag 1

Samstag, 02. Februar 2019

Der Jetlag ließ grüßen, ohne Wecker war ich bereits um 6 Uhr wach! Also guten Morgen Barstow!

Immer wieder beeindruckend, wie das auch bei uns Langschläfern funktioniert ;-)

Jetzt konnte ich auch unser Zimmer richtig wahrnehmen. Es war riesengroß, aber recht einfach eingerichtet. Dafür war die Dusche genial,

wir hatten einen super Wasserdruck. Ist ja in USA nicht immer selbstverständlich. Frühstück war im Zimmerpreis enthalten, welches wir nach unserer abgeschlossenen Morgentoilette auch gerne in Anspruch nahmen. Es waren schon 4 Personen im Frühstücksraum und das warme Frühstück bereits ziemlich dezimiert. Wir kratzten die Reste zusammen, uns langte es. Ca eine Viertel Stunde später kam der nette Rezeptionist vom Vorabend um die Ecke und bemerkte, dass Rührei und Würstchen aus waren. War ihm todespeinlich und er wollte uns sofort alles frisch zubereiten :-)

Wir lehnten dankend ab, wir hatten bereits Hummeln im Ar..., wollten unbedingt los.

Erstes Ziel sollte der nächstgelegene Walmart sein. So weit kamen wir aber erst mal nicht,

weil ein paar Stellen im Ort uns regelrecht zum Anhalten zwangen :-))

Wir hatten unser Navi nicht angeschaltet, weil wir uns vorher die Strecke die wir fahren wollten im Frühstücksraum

auf googlemaps angeschaut und dabei gesehen hatten, dass der Walmart "idiotensicher" genau auf unserer Route lag.

Mir kam der Weg den wir fuhren irgendwann zu lang vor und ich schaute mal vorsichtig aufs Handy...

Wir hatten uns das erste Mal für diese Reise bereits daheim eine US-Simkarte mit unbegrenztem Datenvolumen gekauft,

die wir nun in meinem alten Handy nutzten. War wirklich sehr nützlich das Teil, werden wir das nächste Mal wieder kaufen.

Der Blick aufs Handy verriet nun: Wir waren genau in die entgegengesetzte Richtung unterwegs, wo wir eigentlich hin wollten!

Soviel zu idiotensicher  :-D   Schnell umgedreht und schon war der Walmart auch schnell gefunden. Geht doch!

Im Walmart war dann nicht zu übersehen, dass der Super Bowl Sonntag bevorstand!

Es gab einfach alles, was man für eine gute Footballparty benötigte!

Dafür hatten sie keine Kühlbox für uns. Wir wollten es gar nicht glauben, fragten extra nach. Aber nein, keine Kühltaschen im Angebot außer Styroporboxen, mit der ich mich nicht anfreunden konnte. Ohne Henkel zum Tragen fand ich die einfach blöd!

So ohne Kühltasche deckten wir uns erst mal nur mit dem Nötigsten ein.

Schlummertrunk für den Abend inclusive ;-P


Dann machten wir uns auf den Weg ins Mojave National Preserve.

Dabei vermieden wir auf der Interstate 40 zu fahren sondern nutzten lieber die parallel laufende alte Route 66.

Gleich zu Beginn der Strecke kamen wir am Rusty Empire vorbei und machten dort kurz Halt. Es gab hier sehr coole Figuren zu bestaunen, die aus altem Eisen und Blech gefertigt wurden. Leider hatte der Handel geschlossen, aber einige imposante Stücke waren außerhalb des Geländes ausgestellt.

Das war dann aber schon das einzigste Aufregende auf dieser Strecke, was es zu bestaunen gab.

Ansonsten war hier ziemlich tote Hose.

Nur kilometerweises Nichts! Einzig ein paar Züge kreuzten unseren Weg.

Bäda hatte aber Spaß daran ewig lang an meterlangen Zügen entlang zu fahren.

Irgendwann kamen wir dann durch Amboy, einen kleinen Wüstenort. Wobei "Ort" hier schon fast zuviel gesagt ist.

Früher, als die Route 66 die einzigste Straße von West nach Ost war, musste hier jeder Reisende durch und deshalb wurde hier 1938 von einer geschäftstüchtigen Familie das Roy´ s Motel & Cafe sowie eine Tankstelle, eine Reparaturwerkstatt und eine Poststation eröffnet. Das große Neonschild vom Motel ist noch heute eines der Sinnbilder der alten Route 66. Nach Eröffnung der Interstate 40 verlor dieser Ort von heute auf morgen seine Bedeutung. Nun ist hier so gut wie nix mehr los. Die Tankstelle existiert noch. Wir nutzen sie gleich, um unseren Tank wieder aufzufüllen.

Man weiß in der Wüste ja nie, wann die nächste kommt...

Danach landeten wir im Mojave National Preserve. Dieser Park wurde erst 1994 errichtet, um die Natur und die kulturellen Zeugnisse der Mojave Wüste zu schützen. Es gibt kaum beschilderte Wanderwege, aber viele unbefestigte Wege für Allrad-Fahrzeuge. Und wir hatten ja eines :-)

Die Zufahrt zum Preserve war kostenfrei, dafür gibt es hier auch keine Ranger, die das Gebiet regelmäßig patroullieren.

Es wird gleich zu Beginn gewarnt, genügend Wasser oder Trinkbares dabei zu haben, da es im gesamten Preserve keine Verpflegungsstation gibt.

Nun gut, in unserem Kofferraum befanden sich 48 kleine Flaschen Wasser, das sollte reichen  ;-P

Gleich zu Beginn erwarteten uns herrlich bizarre Gesteinsformationen.

Ehe ich mich versah, war Bäda bereits am Kraxeln.

Dieses Gelände war genau das Richtige für ihn!

Darf ich euch nun mal vorstellen, unser treuer Mietwagen:

ein Hyundai Tucson.

Wir mochten ihn von Beginn an. Er war gut zu fahren und bot reichlich Platz.

Auf den Bildern ist auch zu sehen, dass das Wetter nicht mehr hielt was es noch am Morgen versprach.

Irgendwo auf der Route 66 hatte sich die Sonne von uns verabschiedet.

Die Wolken hingen mittlerweile sehr tief und ließen nicht mal die Bergspitzen erkennen.

Wir beteten, dass es wenigstens trocken blieb, der Rest war uns egal.

Die Sweeney Granite Mountains:

Nächster Stop sollten die Kelso Dunes sein.

Es ging runter von der geteerten Straße auf diesen unbefestigten Weg.

Der war aber im Großen und Ganzen in einem guten Zustand.

Ein paar Mal gabs größere Schlaglöcher, die man aber gut umfahren konnte.

Den ganzen Vormittag waren wir fast allein unterwegs, nur ganz vereinzelt kamen uns eine Handvoll Autos entgegen.

Hier am Haltepunkt der Sanddünen standen doch tatsächlich gleich 4 Autos. War uns direkt zuviel :-D  und wir fuhren erst mal weiter bis der Weg nicht weiter führte. Zeit für ein kleines Päuschen. Wir hatten für jeden einen Cheesecake im "Restaurant Kofferraum" und der schmeckte vor dieser Kulisse gleich doppelt gut. Keine Menschenseele weit und breit, wir drehten anschließend noch eine kleine Runde.

Dann fuhren wir zurück zum Haltepunkt für den Trail zu den Dünen. Mittlerweile standen nur noch 2 Autos da, eine herrliche Ruhe.

Allerdings wurden die Wolken immer bedrohlicher dunkel, die Sonne lugte nur noch durch ein kleines freies Loch.

Wir stapften dann mal durch den Sand los.

Hier ein Handypanoramabild.

Die Kulisse war einfach grandios, wir waren total begeistert!

Wir wollten eigentlich gern ein längeres Stück laufen, aber als der Himmel schließlich fast schwarz wurde, drehten wir lieber wieder um.

Die Gefahr hier in ein Unwetter zu kommen behagte uns überhaupt nicht.

Die großen Kelso-Dünen können übrigens eine Höhe von bis zu 120m erreichen

und entstehen aus Verwehungen aus Sand aus dem Soda Lake.

In der sandigen Einöde sahen wir auch Camper, die ihr Domizil mit dem Wohnmobil aufgeschlagen hatten.

Bäda war total begeistert und bekam gleich ein Glitzern in den Augen  ;-)

Nächster Stop war das Kelso Depot Visitor Center.

Die kleine Stadt Kelso wurde 1906 gegründet und nach dem Lagerarbeiter John Kelso benannt.

Sie entstand durch die Fertigstellung der Eisenbahnlinie von Los Angeles nach Salt Lake, die direkt durch die Mojave Wüste verlief.

Heute ist Kelso nur noch eine Geisterstadt:

Diese zwei Zellen wurden ab den 40ern bis 1985 genutzt, um Randalierende für 1-2 Tage wegzusperren.

Allerdings stehen sie nicht mehr am Originalstandort.

Seit 1985 mit der Schließung des Depots durch die Eisenbahngesellschaft wurde das kleine Gefängnis nicht mehr benötigt und genutzt.

1923 wurde mit dem Bau des Bahnhofs begonnen, welcher ein Restaurant, Unterkünfte, Waschräume und eine Schreibstube beherbergte.

 Kelso war mal Zentrum des kulturellen Lebens, weil hier die Züge mit weiteren Zugmaschinen versehen werden mussten, um über die Berge zu kommen. Heute steht nur noch das restaurierte Depot, in welchem nun das Besucherzentrum des Mojave National Preserve untergrbracht ist.

Im Erdgeschoß des Depots waren früher das Restaurant und die Bar und nun stehen dort die Ranger für Informationen zur Verfügung,

es gibt ausreichend Informationsmaterial und ein paar Andenken zum Kaufen.

Das Obere Stockwerk ist ein kleines Museum. Es gibt einige der alten Aufenthaltsräume und Schlafstätten zu begutachten.

Alles ist sehr nett hergerichtet!

Im hinteren Teil befindet sich noch das alte Bahnhofsbüro und der Kartenschalter.

Nach diesem Zwischenstopp gings für uns weiter auf der Cima Road.

Ich hatte für uns ein nettes Plätzchen am White Cross zum Picknicken ausgesucht.

Am White Cross World War I Memorial angekommen, nieselte es nun.

Nix war´  s mit Picknicken. Dabei wäre der Platz wirklich schön gewesen.

Dieser Ort ist auch als Stellplatz für Wohnmobile ausgewiesen, heute stand hier niemand. Wir kraxelten etwas herum,

aber so richtig Spaß machte es nicht. Es pfiff uns ein eisiger Wind um die Ohren, dazu die Nieselspritzer,

lange hielten wir es nicht aus und flüchteten ins Auto.

Ab hier begannen auch die Joshuabäume zu wachsen. Es sollen hier übrigens viel mehr von diesen Bämen stehen

als im eigentlichen Joshua Tree National Park. Ich fands jedenfalls toll, leibhaftig vor den Joshuas zu stehen!  <3

Bäda amüsierte sich und meinte beiläufig, ich würde unser Auto zu oft fotografieren.

Kann doch gar nicht sein... ist doch erst Nummer 2  :-P

Nachdem das Wetter keine Besserung versprach, im Gegenteil es zogen wieder richtig dunkle Wolken auf, verließen wir das Mojave Preserve.

Schade, hatte ich doch für uns noch einen kleinen Trail herausgesucht gehabt. Nun denn, müssen wir halt noch mal wiederkommen!

 

Unterwegs lag das Örtchen Primm direkt auf unserer Strecke. Also genau genommen besteht der Ort nur aus 3 großen Hotels incl Spielcasinos

und einem Einkaufszentrum. Wir hatten es im Vorfeld mal kurz in Erwägung gezogen dort zu übernachten.

Hauptsächlich, um eine Achterbahn fahren zu können, die um die Hotels führt :-D

Mittlerweile regnete es richtig, aber wir sahen von der Autobahn aus, dass die Mall direkt neben der Straße lag

und so beschlossen wir kurzerhand, einen kurzen Halt einzulegen.


Das Einkaufszentrum war sehr hübsch aber wie ausgestorben. Wir haben noch nie eine Mall soooo leer erlebt!

Und es standen auch einige Shops total leer da. Somit war der Besuch dieser Mall ein sehr kurzer Stop.

Bei nun strömendem Regen fuhren wir weiter. Die Seven Magic Mountains blieben somit auch auf der Strecke liegen.

Das Fahren machte so nicht wirklich Spaß und das letzte Stück bis nach Boulder City zog sich ganz schön.

Es war bereits dunkel als wir endlich an unserem Motel eintrudelten. Die ältere Dame am Empfang war superfreundlich

und der Check In sehr schnell erledigt. Hier verbrachten wir die nächsten zwei Nächte:

Wir waren total begeistert, das Zimmer war riesengroß!

Es gab zudem noch ein kleineres Zimmer im hinteren Teil mit Tisch und zwei Stühlen, Kühlschrank, Mikrowelle und Frisiertisch.

Dieses Motel können wir auf alle Fälle vorbehaltlos weiterempfehlen!

Nachdem wir unsere Sachen im Zimmer verstaut hatten, machten wir uns auf den Weg nach etwas Essbarem. Wir fuhren einmal die Hauptstraße durch den Ort und stießen dabei auf das Boulder Dam Brewing Co. Es entpuppte sich als coole Sportsbar mit eigener Brauerei. Auf den Bildschirmen lief gerade ein Eishockeyspiel der Golden Knights und einige der Gäste in Trikots fieberten mit ihrem Team.

Mhhh, klingt jetzt eigentlich zu edel, wie ich das geschrieben habe. Für Bäda und mich war es eine coole Boazn mit paar verruchten Hockeyfans :-D

Genau das Richtige für uns und so verfolgten wir das Spiel mit. Bäda bestellte sich ein Philly Cheese Steak und ich mir Philly Cheese Steak Fries.

War beides sehr lecker. Dazu gabs dort selbst gebrautes Bier (Mango Weizen... nö, das haben wir uns nicht getraut zu probieren :D  ) oder gutes deutsches Hofbräu Helles oder Ayinger (kotz... sorry) oder... Bäda probierte als erstes ein Powder Monkey Pilsener. Das schmeckte genauso wie es sich schon anhörte, sch...! Zweiter Versuch: Aggregate Amber. Das war trinkbar. Wir hatten auf jeden Fall Spaß hier!

Uns gefiel es so, dass wir gleich nachfragten, ob wir am morgigen Tag hier den Super Bowl anschauen könnten. Ja, gar kein Problem!

Voll gegessen und zufrieden fuhren wir zurück zu unserem Motel.

Das Wetter war heute zwar nicht ganz so wie gewünscht, aber wir waren glücklich, dass der Regen sich noch bis zum Spätnachmittag

zurückgehalten hatte und wir viel sehen konnten. So kann es die nächsten Tage gern weitergehen!

The Sands Motel, Boulder City

DZ für 2 Nächte ohne Frühstück 151.- Euro

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