Tag 3

Montag, 21. März 2016

by Bäda

Fußball, die Zweite. Nachdem wir uns gestern das Stadion der „Roten“ von ManU angeschaut hatten, gönnten wir uns heute den direkten Vergleich mit den „Blauen“ von Manchester City. Den ersten Pluspunkt hatten die schon, weil der Besichtigungstermin eine Stunde später angesetzt war als am Vortag und so konnten wir länger schlafen.  ;-)

Zu Fuß ging’s diesmal nicht, wir mussten mit dem Auto los und mein neuer englischer Fahrstil überforderte die Navi-Tante ein wenig,

so dass wir nur auf Umwegen, aber immer noch locker rechtzeittig ankamen.

Die Unterschiede zwischen den beiden Stadien könnten größer nicht sein. Während Old Trafford ein Altbau mitten in der Stadt ist, liegt das Etihad-Stadium in einer Freifläche Richtung Stadtrand. Kein Wunder, das Stadion wurde als Leichtathletik-Stadion für die Commonwealth-Spiele gebaut und danach von Manchester City übernommen und zum Fußballstadion umgebaut. Deshalb ist auch die Umgebung komplett auf Sport gepolt, ein kleines Leichtathletik- und Fußballstadion gleich nebendran und verschiedenste Sporthallen.

Also ganz anders, aber halt auch nicht schlecht.

Der Treffpunkt für die Besichtigung war der Fanshop und der hatte den Namen diesmal auch verdient. Für uns war das sowieso angenehmer, du gehst rein und alles ist weiß-blau und nicht so augenkrebsrot wie bei ManU ;-P

Pünktlich um 11.30 Uhr kam unser Guide und es ging los. Ich dachte mir nach den ersten Sätzen schon „hui, da wirst du aber kein Wort verstehen“, aber als es offiziell wurde, riss er sich meistens zusammen und man verstand ihn ganz gut,

außer wenn seine blauen Emotionen mit ihm durchgingen, dann wurde es anspruchsvoll.   :-D

Aber wie gestern die Dame war der Kerl 100 % sein Verein, Dauerkartenbesitzer sowieso. Apropos Dauerkartenbesitzer. Rund um die Arena sind lauter kleine Türmchen mit den Aufgängen zu den Tribünen und auf zweien von denen sind alle Dauerkartenbesitzer mit Namen vermerkt.

Das ist mal eine geile Art der Anerkennung für finanzielles Engagement.

Die Besichtigung startete am „Colin Bell Stand“, benannt nach einer Vereinslegende. Die zweite Vereinslegende, die dort sogar ein Denkmal hat, ist - Achtung - ein Deutscher. Ja genau. Bernd Trautmann, ein Torhüter, der nach dem Krieg und nach Gefangenschaft in England blieb und dann dort zum Publikumsliebling wurde. Unsterblich wurde er, weil er den ersten FA-Cup Triumph von Manchester City ermöglichte, weil er bei knappem Spielstand ab der 70. Minute mit einem Genickbruch (!) zu Ende spielte. Es gab damals nämlich keine Wechselmöglichkeit für sein Team und die hätten zu zehnt ohne Keeper zu Ende spielen müssen. Und jetzt gibt’s ein Denkmal von ihm.

Also nach emotionalen Geschichten stand’s schon mal 1:0 für City.

Das Stadion selbst ist dann mit Old Trafford eigentlich nicht zu vergleichen, weil es eben erst 14 Jahre alt und deshalb sehr modern ist.

Auch die Innenbereiche mit VIP-Zone und Umkleidekabinen sind da ein ganz anderes Level.

Die Innenansicht ist sehr beeindruckend,

für uns sowieso, weil: Blaue Stühle!   :-)

Und was für ein Service!

Im Etihad Stadium sind die Sitze auf der Haupttribüne mit einer Sitzheizung ausgestattet.

Wir bekamen eine ähnliche Tour wie am Vortag geboten und doch war es ganz anders.

Lag vielleicht auch am Guide, der mit noch mehr Herzblut bei der Sache war als die Dame am Vortag.

An einer Videowand konnte man sich seine eigene Man-City Mannschaft zusammenstellen. Musste Moritz natürlich machen.

Unseren Guide amüsierte es, dass ein so junger Spund ausgerechnet den alten Trautmann ins Tor stellte.

Aber hallo, der war ein Deutscher!   ;-)

Nach der Führung gingen wir nochmal ein bisserl ums Stadion rum und besichtigten eine Art Friedhof, die dort angelegt ist.

Dort kann man zwar kein Grab anmieten, aber auf einem Blumenbeet seine Asche verstreuen lassen.

Da waren auch noch ein paar kleine Andenken an Verstorbene drauf, sehr anrührend das Ganze dort.


Wieder zurück im Fanshop hat Moritz noch ein wenig zugeschlagen:

Shirt, Figur und Wecker gekauft und dann ging’s zurück zum Auto.

Alles in allem war es also wieder eine sehr informative und gelungene Tour.

Können wir nur weiterempfehlen!

Nächste Station für heute war die John Rylands Library, eine in Manchester Downtown gelegene alte Bibliothek.

Wir fuhren da also hin, mit kleinem Umweg, aber diesmal wegen einer Baustelle und nicht wegen unserer Dummheit oder der Navi-Tante und kamen in einem Parkhaus ganz in der Nähe unter.

Auf dem kurzen Fußweg zur Bibliothek kamen wir auch in Chinatown vorbei. Aber das einzige , was da sehenswert war, waren die Begrüßungswand und das eine oder andere Geschäft von außen.

Ansonsten ist das eher recht unwirtlich und wir (zumindest ich) waren froh, wieder raus zu sein.

Überhaupt ist Manchester als Stadt jetzt nicht der totale Hingucker. Es gibt zwar immer wieder wunderbare Altbauten, aber dazwischen wurde völlig hirnlos daneben und teilweise sogar drüber gebaut. Und es wird immer noch gebaut. Die ganze Stadt war quasi eine einzige Baustelle.

Ein bisserl Amerika mitten in Manchester: eine Abraham Lincoln Statue:

Endlich waren wir an der John Rylands Library angelangt.

Von außen sah sie auf den ersten Blick nicht allzu spektakulär aus.

Aber die John Rylands Library ist der Hammer! Das ist ein uraltes Gebäude in Gewölbebauart, ähnlich einer riesigen Kirche,

aber über mehrere Stockwerke. Und von innen unglaublich anzusehen, das kann man nur schwer beschreiben.

Auch die Bücher, die sich dort befinden, sind eine Augenweide. Alle nur denkbaren Größen und oft mehrere hundert Jahre alt

und immer noch gut erhalten. Wirklich sehr beeindruckend. Wir entdeckten sogar ein paar deutsche Bücher darunter.

Die Bibliothek kann auch heute noch öffentlich genutzt werden. In einem Raum saß eine Studentin und hat in aller Ruhe gelernt.

Darüber hinaus war der Eintritt frei. Also ein absoluter Volltreffer.

Danach plagte uns der Hunger und wir wollten schauen, was es so gibt. Gleich um die Ecke war ein „Wagamama“-Restaurant.

Diese Kette juckte uns schon von USA her. Die bieten asiatisches Essen und wir entschieden, dass jetzt der Zeitpunkt wäre, das auszuprobieren.

 Die Speisekarte war total interessant, aber auch schwierig und so brauchten wir ein wenig Zeit, bis wir uns entschieden hatten. Für Annett und Moritz wars dann ein absoluter Griff in’s Klo. Die so lecker angepriesenen Speisen entpuppten sich als mit Suppe übergossene Speisen

und waren darüber hinaus auch noch praktisch ungewürzt.

Man sieht´s Junior direkt am Gesicht an,

dass es ihm nicht richtig mundete  :-D

Ich hatte mehr Glück, mein Essen kam nicht als Suppe, sondern so wie gedacht.

Auch musste ich nur ein bisserl nachwürzen, aber dazu gibt’s ja das Wundermittel Sojasoße   ;-)

Der Service war auch nicht so berauschend und so wird es wohl ein einmaliges Gastspiel für uns bei dieser Restaurantkette bleiben.

Danach gingen wir zurück zum Auto und Annett fotografierte dabei noch, was fotowürdig war  ;-)

Am Auto angekommen, machten wir uns auf den Weg zum Walmart, den wir zwei Tage vorher entdeckt hatten, um uns für die nächsten Tage Getränke und was zu Essen als Wegzehrung zu besorgen. Der Walmart war erwartungsgemäß nicht mit USA zu vergleichen,

aber er war günstig und so hatte der Besuch schon seinen Sinn.

Von dort aus war es auch nicht mehr weit zum Hotel und schwuppdiwupp waren wir in unserem Zimmer, um den Tag gemütlich ausklingen zu lassen, denn der nächste Tag wurde von uns eher in der Kategorie „anstrengend“ erwartet.

Aber mal schaun…..

Unser Hotel in Manchester war übrigens das Holiday Inn Manchester Media City. Zimmer war schön und recht geräumig.

Einziger Nachteil: es gab keinen hoteleigenen Parkplatz, lediglich ein Parkhaus gegenüber, wo 20 Pfund pro 24h zu zahlen waren.

Ansonsten zahlten wir für 3 Nächte 244.- Euro ohne Frühstück.

 

Hier geht´s weiter zu Tag 4: