Bye, bye Fairfax Station

Genau wie Stephanie bereits angemerkt hat, haben wir gestern abend keine Koffer mehr gepackt :-) Eigentlich wollten wir gegen 9 los, aber weil wir noch unsere Sachen zusammenpacken mußten, wurde es doch später. Gestern abend haben wir noch beschlossen, dass wir bereits einen von Stephanies Koffern mit ihren Wintersachen mitnehmen, da wir bei der Lufthansa noch die Möglichkeit haben, 2 Gepäckstücke pro Person kostenfrei befördert zu bekommen. Und die Idee erwies sich als richtig gut, weil wir echt Probleme hatten, unsere Klamotten in unsere 3 Koffer zu bekommen! So konnten wir noch einiges von unserem Zeug in Stephanies Koffer unterbringen, der noch nicht ganz voll war. Als endlich alles gepackt war hieß es Abschied nehemne von Stephanie, was Moritz wieder sichtlich schwer fiel. Aber jetzt wird es ja nur noch für 3 Monate sein! Noch schnell ein Familienfoto gemacht, soviel Zeit muß sein, und los ging's für uns drei Richtung Philadelphia.

Unterwegs wollten wir noch in Lancaster halt machen, um uns einen Einblick ins Leben der Amish People zu verschaffen. Die Strecke bis nach Lancaster zog sich mal wieder etwas länger hin als erwartet und Stau gab es unterwegs auch mal wieder. Wir haben uns dann das von unserem Navi vorgeschlagene Amish Village angeschaut und auch eine Führung mitgemacht, bei der man einiges über die Lebensart der Amish erfuhr.


Es hingen zum Beispiel in einem Raum Kleider einer Familie, die mich total an die Schneiderstube meines Opas erinnerten. An den Kleidern sah man überall Nadeln aufblitzen. Genauso sahen auch immer die Kleider beim Opa aus, wenn sie für die Kunden zur Anprobe dahingen. Allerdings sind die Kleider bei den Amish genauso schon fertig. Da sie keine Knöpfe benutzen dürfen, werden die Sachen mit Kleidernadeln geschlossen. Ebenso tragen sie keine Gürtel, da diese an Zaumzeug für die Nutztiere erinnern, und das unter ihrer Würde ist. Die meisten Amish Farmen sind nicht ans Elektrizitätsnetz angeschlossen. Technische Geräte benutzen sie nur, wenn sie mit Gas laufen. Und da die ersten Siedler dieser Gruppe aus der deutschsprechenden Schweiz kamen, wird heute noch der Bibelunterricht in Deutsch abgehalten und Deutsch auch in der Schule gelehrt. Moritz fand es toll, in dem Schulgebäude deutsche Arbeitsblätter sehen zu können.


Auf dem Gelände war unter anderem auch ein Laden, in dem man Lebensmittel kaufen konnte. Und Moritz hat dort eine abgepackte kleine dünne Salami gefunden. Man konnte richtig sehen, wie ihm das Wasser im Munde zusammenlief :-) Also wurde eine gekauft und von Moritz auch gleich verspeist. Es zeigt sich immer mehr, wie sehr unser kleiner Mann bereits nach fast 2 Wochen unser deutsches Essen vermisst!
Nach dem Besuch dieses Museumsdorfes fuhren wir noch ein wenig ziellos durch die Nebenstrassen und haben dort noch einige der Amish-Pferdewagen und Farmen gesehen. Das kommt manchmal schon etwas skurril rüber...


Am frühen Nachmittag ging es dann schliesslich wieder weiter Richtung unseres eigentlichen Ziels: Philadelphia. Natürlich gerieten wir wieder in einige Staus und ansonsten zuckelten wir mit maximal 65 Meilen auf den Interstates dahin. Ca gegen halb 5 erreichten wir erst Philadelphia. Und warum hat uns keiner gesagt, dass diese Stadt sooooo grooooß ist??? :-D


Unser gebuchtes Hotel lag außerhalb der Stadt und wir fuhren gefühlte Stunden durch Philadelphia! Aber der Anblick, der sich uns allein von der Autobahn bot, haute uns total von den Socken und es stand sofort fest: Hier müssen wir noch mal extra her! Also fuhren wir gleich ins Hotel und verabschiedeten uns von unserem Plan Phili anzuschauen (ist eh nicht an 1 1/2 Tagen zu schaffen). Das Hotel erwies sich als absoluter Glücksgriff! Es war das edelste, welches wir bisher besucht hatten und wir fanden es schade, dass Stephanie das nicht mehr mit genießen konnte. Fürs Abendessen entschieden wir uns allerdings gegen unser Hotel, die Preise waren uns doch etwas zu happig, und landeten dafür mal wieder in einem typisch amerikanischen Steakhouse. Eines, wo es viele große Fernseher gab, auf denen die unterschiedlichsten Sportarten liefen. Auf den zu unserem Tisch am nächsten gelegenen Bildschirm lief Golf. Der "große Tiger Woods" spielte wieder! Bäda meckerte gleich los, dass man da mal wieder sieht, dass Golf "eigentlich kein Sport ist. Schau dir doch mal die Spieler an! Keiner richtig schlank, alle schieben ´ne Kugel vor sich her! Und dann spielen sie jeden Tag und treffen beim Turnier doch nicht das Loch!" ... :-D
Nach unserem reichhaltigen Essen (kleine oder "normale" Portionen gibt es ja nicht in Amerika) vertrieben sich Bäda und Moritz noch den Abend im hoteleigenen Schwimmbad und Whirlpool.
Moritz hat hier kein eigenes Bett in unserem Zimmer und muß so bei uns mit nächtigen. Aber das Bett ist sooo riesig, da könnte man auch zu viert drin schlafen! Und es gibt endlich mal wieder eine richtige Decke zum Zudecken und nicht nur dieses einfache Laken! Wir haben also eine wunderbare Nacht vor uns, auch wenn der Wecker morgen früh wieder zeitig klingeln wird.....

Kommentare: 1 (Diskussion geschlossen)
  • #1

    Nele (Dienstag, 18 Dezember 2012 12:22)

    Toller Bericht. Schön zu lesen, wie alles so abgelaufen ist.