Tag 9

Sonntag, 12. März 2023

by Annett

Bäda war an diesem Morgen tatsächlich bereits gegen 8 auf den Beinen. Er nutzte die Zeit bis der Rest der Familie aus den Zelten kroch

und sprang schon mal in den Pool. Da um diese Zeit alle anderen Campinggäste bereits auf Tour waren, hatte er diesen für sich komplett allein.

Wir waren mal wieder die letzten am Campingplatz.

Also alles wie gehabt!  ;-)

Wir ließen uns davon nicht stören, packten in Ruhe unsere Sachen zusammen.

Aufs Frühstück verzichteten wir, wir wollten später unterwegs etwas essen gehen.

Kurz nach 10 waren auch wir dann wieder "auf Pad".

Unser Weg sollte uns heute noch ein Stück weiter in den Namib-Naukluft-Park führen.

Dort wollten wir dann auch campen, das benötigte Permit hatten wir uns ja bereits am gestrigen Tag erstanden.

Unterwegs auf einem Teil der Strecke, wo weder kilometerweit vor uns noch kilometerweit hinter uns irgendeine Ortschaft lag,

kamen uns 2 Radlfahrer entgegen. Natürlich Weiße. Die Räder aufgepackt mit Taschen, mehr passte da wahrscheinlich nicht mehr dran.

Sie radelten da also bei dieser Hitze und unter der prallen Mittagssonne! Ok, jeder wie er mag.

Wir schüttelten darüber nur die Köpfe...

Mal ein kleiner Einblick auf die Sicht für den Fahrer, wenn wir aufs vordere Auto auffuhren oder überholt worden.

Lange kann man so nicht fahren. Also entweder zurückfallen lassen oder selber überholen.

Wir entschieden uns meistens für die zweite Variante  ;-P

Welcome to Solitaire!

Solitaire ist ein kleines Wüstendorf am Rande des Namib-Naukluft-Parks.

Es besteht nur aus einer Tankstelle, einem Laden, einer Kapelle und einer Bäckerei mit zugehörigem Cafe.

Dieses ist sehr bekannt durch seinen angeblich besten Apfelkuchen in ganz Namibia.

Uns kam der Ort gerade recht für eine kleine Pause.

Wir kamen nur leider gerade zu einer "Rush-Hour" an. Bereits am Parkplatz wimmelte es vor lauter Menschen.

Der Parkplatz war knallevoll, da war uns fast zu viel los nach den letzten ruhigen Tagen  ;-)

Wir fanden draußen im Freien noch einen Tisch für uns im Cafe.

Bäda bestellte sich dann ein Stück des sagenumwobenen Apfelkuchens, wir anderen drei je einen Burger.

Es hätte uns wohl zu denken geben sollen, dass die meisten Gäste unter der Bedachung saßen.

Oder zumindest der vollgesch... Sonnenschirm! Bäda wurde zum Opfer, ein Vogel entlud sich genau über seinem Kopf.

Bäh!

Der Apfelkuchen war nicht schlecht, aber auch nicht der Brüller. Wir hatten schon deutlich besseren gegessen.

Mit den Burgern verhielt es sich genauso. Also noch mal würden wir in diesem Cafe zum Essen wohl nicht einkehren.

Die kleine Immanuel Kapelle:

Rings um das Cafe und die Tankstelle waren allerlei Schrottkarren und diverses anderes Zeugs schön drapiert.

Fotomotive ohne Ende gabs hier!

Wir kauften uns im Shop noch ein frisches Brot.

Und nachdem auch Stephanie ihre letzten Aufnahmen auf dem Handy hatte, ging für uns die Reise weiter.

Immer wieder wunderschöne Landschaften:

Moritz und ich waren öfters total fasziniert, dass die Landschaft bei ihm rechts aus dem Fenster teils komplett anders aussah,

als bei mir aus dem linken Fenster.

Beliebte Kunstobjekte!

Immer wieder sahen wir verrostete Karossen, die irgendwie kunstvoll in die Landschaft gesetzt worden sind.

Auch etwas, was so daheim in Deutschland unvorstellbar wäre!

Es wurde mal wieder etwas hügeliger:

Und plötzlich taten sich neben uns tiefe Schluchten auf.

Erinnerte uns an die Gegend um den Little Colorado River in Arizona.

Und schon fuhren wir in Serpentinen durch das Gelände:

Wir brauchten für die nächsten 80km gute 2 Stunden mit dem Auto.

Hier waren wir dann richtig. Unser Ziel sollte Mirabib sein.

Die Fahrt zum Mirabib-Camp war nicht sonderlich aufregend.

Endlose Steppe und kein Tierchen weit und breit in Sicht.

Die Stellplätze dieses im Nationalpark befindlichen Camps liegen spektakulär unter gewaltigen Felsvorsprüngen eines Granit-Inselbergs,

des Mirabib. Wir umrundeten das Feldgebilde, um den für uns besten Platz zu finden. Wir trafen dabei auf keine weitere Menschenseele,

waren komplett allein und hatten somit die freie Auswahl. Als erstes blieben wir an einer Stelle hängen, die uns allen auf Anhieb gefiel.

Auf einer kleinen Anhöhe hatten wir eine phänomenale Aussicht auf die umliegende Steppe. Ein Steintisch und Hocker standen in einer Höhle.

Wir waren begeistert! Leider fanden wir aber genau dort keine größere ebene Stellfläche für unseren Wagen.

Wie wir auch rangierten, wir fanden keine Position, die uns sicher genug erschien.

Also wollten wir von dieser Anhöhe wieder runterfahren und weitersuchen. Aber wo war Stephanie???

Einfach weg, wir mussten auf sie warten. Sie hatte in dieser Höhle einen Aufstieg zum Gipfel entdeckt und war dort spontan raufgekraxelt.

Als sie zurück war, schwärmte sie uns von den Ausblicken von dort oben vor.

"Hast ein Foto für uns gemacht?" 

"Nö, hatte mein Handy nicht dabei!"

Waaaaaas? Das konnte doch nicht wahr sein! Sie hat ihr Handy sonst  i m m e r  dabei!

Wir waren aber allesamt zu faul, selbst auch raufzuklettern.

 

Danach erschien uns diese Stelle für uns angemessen und wir bauten dort auf.

War der Platz nicht einfach der Hammer???

Klar, dass unsere Sonnenanbeterin auch hier gleich wieder nach dem Aufbau

ihr Handtuch auf den Boden warf. Und das bei 38 Grad!

Wir anderen schauten uns darüber nur verwundert an und verzogen uns in den Schatten.  ;-)

Es war zwar bereits später Nachmittag, aber die Sonne brannte noch extrem runter...

Ich schnappte mir da lieber meine Kamera und lief zu Fuß noch ein Stück um das Felsmassiv.

Diese Weite  :-O

Und Bäda schnappte sich ein kühles Bier, kletterte auf einen der Felsen

und genoss von dort oben die herrliche Aussicht.

Und da schau her, während ich spazieren war, hatten die drei anderen doch tatsächlich noch mal unser Auto umgeparkt!

Richtig versteckt stand es nun da. Und Moritz erzählte mir bei meiner Ankunft sofort voller Bewunderung,

wie der Papa das Auto mit den aufgebauten Zelten umgeparkt hatte. "Wir mussten kein Zelt wieder zusammenpacken!"  :-D

Ansonsten hielt sich die Begeisterung bei Stephanie und Moritz über diese Campsite sehr in Grenzen.

Kein Internetzugang, keine sanitären Anlagen (lediglich Plumpsklos), kein Strom.

"Zum Glück blieben wir hier nur für eine Nacht!"  ;-P

Bäda und ich dagegen waren schwer begeistert von dem Platz! Diese Weite, diese Stille, diese Einsamkeit...

Wir kamen uns bisserl vor wie Fred Feuerstein und Wilma.  :-D

Fast wie Hühner auf der Stange :-D

Stephanie blieb auch die nächste Zeit nicht ansprechbar, sie hatte sich in ihr Ebook vertieft.

Wir anderen spielten am Steintisch unter den Felsen Rummy.

Wir überlegten, uns zum Abendessen Nudeln zu kochen, aber irgendwie hielt uns das fehlende fließende Wasser für unseren späteren Abwasch davon ab. Zudem hatte durch die große Hitze keiner von uns wirklich Hunger. Also snackte jeder von uns einfach nach Lust und Appetit aus dem Kühlschrank.

Die Dämmerung brach langsam herein. Welch schöne warme Farben!

Das war der erste Platz mit der Höhle, wo wir eigentlich stehen bleiben wollten:

Bevor es komplett dunkel wurde, unternahmen wir allesamt noch einen Toilettengang.

So ganz geheuer erschien es uns dann doch allen nicht, bei totaler Finsternis aufs Plumpsklo ohne Licht gehen zu müssen.  :-D

Die Sterne über uns leuchteten wieder so klar und hell

und die Milchstraße zeigte sich erneut in ihrer ganzen Pracht am Himmel über uns.

Sensationell!

 Unsere Abendunterhaltung bestand dieses Mal aus Black Stories.

Wir hatten unseren Campingtisch wegen des vorhandenen großen Steintisches unter der Felswand vorher gar nicht aus dem Auto geholt

und saßen nun nur auf unseren Stühlen vorm Auto. Wir amüsierten uns nun köstlich über unsere Sitzweise.

Wagmans bildeten einen Stuhlkreis!  :-D

Bei den Black Stories war Stephanie unsere Spielleiterin. Sie las uns kleine Geschichten vor und wir mussten erraten, wie es zu diversen Handlungen kam. Waren natürlich auch Morde dabei! Grandiose Idee, wenn man gerade meilenweit von jeglicher Zivilisation entfernt im Stockdunkeln sitzt!

Plötzliches Rascheln neben uns und uns starrten leuchtende Augen aus der Finsternis an.

Eigentlich ein Wunder, das keiner von uns laut aufgeschrien hatte...  :-D

Im schwachen Lichtschein unserer Solarlampe ordneten wir die kleinen Tiere als Mangusten ein.

Dieser Besuch war dann für uns auf alle Fälle das Signal, nach oben in die Zelte zu verschwinden.

Wer weiß, welches Getier hier sonst noch im Dunkeln umherschlich!

Aber kaum lagen wir auf den Matratzen stellten wir fest, dass das Auto nicht in Waage stand. Unsere Köpfe lagen eindeutig tiefer.

Großes Gerüttel auf dem Autodach, weil wir uns allesamt umdrehten, das Kopf- mit dem Fußteil wechselten.

Was gab das für ein großes Gelächter! Manche Szenen rund um das Zelten hatten wahrlich Ferienlager-Charakter!  :-D

Draußen hingegen herrschte eine Totenstille, die wir so noch nie in unserem Leben vorher erlebt hatten!

Campingplatz:

Mirabib, Namib-Naukluft-Park

Camp Site ohne Sanitäranlagen, nur Plumpsklo, incl Eintritt in den Nationalpark

für 4 Personen und 1 Auto für eine Nacht ca 42.- Euro

 

Hier geht´s weiter zu Tag 10: