Tag 9

Sonntag, 10. Februar 2019

by Bäda

Heute führte uns der erste Weg zum Walmart, Brotzeit kaufen.

Wir hatten extra das eh wenig vielversprechende Frühstück sausen lassen,

um später an einem tollen Platz, den es noch zu finden galt, zu picknicken. So war zumindest unser Plan.

Das Einkaufen hatte jedenfalls schon mal funktioniert.

Im Anschluss machten wir uns auf den Weg Richtung des Tagesziels, Grand Canyon.

Wir machten allerdings einen kleinen Abstecher auf den Highway 89A.

Der führte in eine Gegend, die wir noch nicht kannten.

Gleich das erste Fahrtstück sah vielversprechend aus.

Unseren ersten Zwischenstopp machten wir am Marble Canyon.

An dieser besonders steilen und engen Stelle des Marble Canyon führen zwei sehenswerte Stahlbrücken über den Colorado River.

Die kleinere Brücke, Eröffnung 1929, war die erste feste Überführung auf 965 Kilometer Flusslänge, vorher ging's nur mit dem Boot.

Später haben die Amis gemerkt, dass die Brücke ihre immer größer werdenden Verkehrsmittel nicht mehr packt

und haben 1994 kurzerhand die fast gleiche Brücke daneben gedengelt. Nur halt doppelt so groß...

Die alte Navajo Bridge ist jetzt die Fußgängerbrücke und wir traten den Fußmarsch darüber an.

Sie bot uns einen atemberaubenden Blick auf den Colorado River.

Die andere Seite der Brücke liegt im Navajo Reservat.

Dort war auch das Interpretive Center, welches leider geschlossen war.

Aber es gab außen herum zahlreiche Schautafeln mit interessanten Fakten.

  In dem Gebiet um die Brücken sind auch einige kalifornische Kondore beheimatet.

Diese Geier-Art war 1987 bis auf 27 Tiere fast ausgerottet.

Durch erfolgreiche Nachzucht und Auswilderung stieg die Anzahl der Tiere hier wieder stetig an.

Wir hatten das Glück, auf der Brücke einer Vogelkundler-Familie zu begegnen,

die uns darauf hinwies und uns zwei Exemplare der Tiere zeigte.

Ein Jungtier saß auf einer Strebe der Brücke. Hätten wir allein wohl nicht entdeckt...

Gleich anschließend ging´  s den Canyon runter zu Lee's Ferry.

Auch dieses Areal untersteht dem National Park Service.

Eintritt hätte uns ohne unseren Jahrespass wieder 30 Dollar gekostet.

Der Ausweis hatte sich für uns also schon längst bezahlt gemacht.

  Wir kamen dann an einer unglaublichen Felslandschaft vorbei.

Fast direkt neben der Straße stehen die Balanced Rocks,

faszinierende Gesteinsformationen.

Das Wetter hat über die Jahre am Gestein seine Spuren hinterlassen.

Das untere weichere erodierte schneller als das darüberliegende härtere Gestein

und so entstand im Lauf der Zeit eine Art Sockel für den übermächtigen Felsbrocken.

Wie lange der wohl noch so stehen bleibt?

Die Straße führte später direkt zum Colorado River hinab.

Dort konnten wir direkt bis zum Wasser laufen, an den "River Beach".

Unglaublich, dass das ein Flussufer war, wir kamen uns vor wie am Meer.

Ein traumhafter Platz!

Nach einem kleinen Spaziergang strandeten wir direkt bei Lee´  s Ferry.

Dies war der einzige Übergang in diesem Abschnitt über den Colorado River bis zum Bau der Navajo Bridge.

Es war eine der raren Stellen des Colorado River, an denen beide Seiten des Ufers von den Hochplateaus gut zu erreichen waren

und so von den Navajos und anderen Indianerstämmen der Region als Übergang genutzt wurde.

Seit 1873 war hier eine dampfbetriebene Seilzugfähre in Betrieb.

Heute starten von hier aus Raftingtouren auf dem Colorado River.

Hier unten gab es auch einen wunderschön gelegenen Campingplatz.

Eine Tour durch dieses Gebiet mit dem Wohnmobil zu machen, setzt sich immer mehr in unseren Köpfen fest.  :-)

Wir überlegten, hier Brotzeit zu machen, aber mangels passender Sitzgelegenheit ließen wir das großkotzig bleiben:

"Wir finden schon noch einen schönen Platz mit Tisch und Bank."  Haha...

Dann ging's erst mal wieder zurück auf dem Highway 89A.

Und wieder vorbei an dieser traumhaften Felskulisse!

Und wir fanden direkt noch Haltepunkte,

die wir auf der Hinfahrt ausgelassen hatten!  :-))

Oh, da hatte es aber jemand eilig:

Weiter ging´  s in Richtung Grand Canyon.

Die Strecke bot zwar wie schon gewohnt tolle Ausblicke in die Natur,

aber von einem passenden Picknickplatz war mal grad gar nix zu sehen.

Wir kamen durch Cameron und schauten uns dort mal wieder eine alte Brücke an.

Keine Außergewöhnliche, aber um uns kurz die Füße zu vertreten nach der schon recht langen Autofahrt gerade gut genug.

Die Cameron Suspension Bridge überquert den Little Colorado,

von dem wir allerdings nicht viel sahen. Das war mehr ein Rinnsal als ein Fluß.

Gesperrt war die historische Brücke auch leider gerade.

Der Verkehr führt ohnehin mittlerweile über die gleich nebenan liegende neu erbaute Brücke.

Ein Picknickplatz für uns war weiterhin weit und breit nicht in Sicht.

Das einzige was es gab, waren die verwaisten Verkaufsstände der Navajo-Indianer am Strassenrand.

Wir überlegten schon kurz, uns von denen einen kurz in Beschlag zu nehmen.  :-D

Als wir dann am späteren Nachmittag am Grand Canyon ankamen,

hatte sich das mit dem Picknick mittlerweile von selbst erledigt:

Aus zwischenzeitlich fast 20 Grad Außentemperatur waren mal schlanke 5 Grad geworden.   :-(

Im Gegensatz zu unserem letzten Besuch fuhren wir dieses Mal von der östlichen Seite in den Grand Canyon National Park.

Wir zeigten am Eingang wieder unsere Jahreskarte vor und konnten hineinfahren. (Ansonsten $35 je PKW)

An den ersten beiden Aussichtspunkten hielten wir noch,

aber schließlich war es uns draußen einfach zu kalt in dem eisigen Wind

und   w i r   h a t t e n   H u n g e r !

So starteten wir schließlich durch und suchten unser Hotel, direkt im Park gelegen,

checkten ein, um dann im warmen Zimmer endlich Brotzeit zu machen.

Lecker!

Zimmer war super, wie gesagt direkt im NP gelegen und hatte einen idyllischen Ausblick!

Fehlten nur noch die Rehe davor  ;-)

Wir sinnierten beim Essen darüber, was wir noch mit dem restlichen Spätnachmittag anfangen sollten

und entschieden uns dazu, den Aussichtspunkt Hermits Rest noch in Angriff zu nehmen.

Die komplette Hermit Road ist nur im Winter mit dem eigenen PKW befahrbar

und war somit Grund dafür, dass wir den Grand Canyon noch einmal auf unsere Tourliste gesetzt hatten.

Hermits Rest war der äußerste Punkt der Hermit Road und so schlug ich vor, den als erstes anzufahren.

Sollten wir die restlichen Overlooks heute nicht mehr schaffen, müssten wir morgen früh nicht mehr so weit hinter fahren.

Gesagt, getan!

Dieses Naturkunstwerk ist immer wieder unglaublich anzusehen.

Leider war's aber schon etwas spät, so dass einige Teile schon arg im Schatten lagen.

Der schönste Platz, an dem man auch den Sonnenuntergang hätte beobachten können,

war aber schon von unseren asiatischen "Freunden" so überlaufen,

dass man Angst haben musste, in den Abgrund gestoßen zu werden.

Wir hatten genug davon und traten den Rückzug an.

Sehr zu unserer beiden Freude entdeckte ich auf der Rückfahrt am Straßenrand ein Rudel Rehe.

Wir parkten unser Auto, schlichen uns heran und beobachteten noch eine Weile die Tiere.

   Dann haben wir uns wieder Richtung Lodge begeben,

noch ein paar wichtige Dinge (Bier) eingekauft und den Abend gemütlich im Zimmer ausklingen lassen

und die Grammy Verleihung im Fernsehen angeschaut.

Maswik Lodge, Grand Canyon Village

DZ ohne Frühstück 67,70 Euro

Hier geht´s weiter mit Tag 10: