Abreise

by Annett

Samstag, 25. März 2023

Wir sollten uns gegen 09.00 Uhr bei der Vermietstation einfinden.

Somit klingelte der Wecker wieder mal recht früh für uns.

Da wir bereits gestern abend so gut wie alles gepackt hatten, ging es nun am Morgen ratzfatz, bis auch die letzten Dinge verstaut waren.

Auf ging´s also zur letzten Fahrt mit dem von uns in den letzten Wochen lieb gewonnenen Toyota.

Ein Handy koppelte sich mit der Musikanlage des Wagens und spielte, ohne dass es von einem von uns ausgewählt wurde,

von Fury in the Slaughterhouse "Won´t forget these days"!

Passender ging´s fast nicht!

Kaum hatten wir dann später das Auto auf dem Gelände von Safari Car Rental abgestellt, kam ein Angestellter der Agentur auf uns zu.

Warf noch einmal einen Blick auf unser Autokennzeichen, grinste breit und meinte: "Ach, ihr seid das mit der Polizeikontrolle!"

Stephanie schoss sofort Röte ins Gesicht  :-D

Robbie gesellte sich auch dazu und klärte uns auf.

Der bearbeitende Beamte auf der Polizeistation in Swakopmund hatte einen Formfehler begangen, indem er vergessen hatte,

Stephanies Führerschein zu kopieren. Daraufhin hatte sich die Polizei bei der Autovermietung gemeldet, um uns ausfindig zu machen.

Robbie teilte ihnen mit, dass es nicht möglich sei, da wir auf Safari waren.

Die Agentur hatte alle Unterlagen von uns und so beschloss Robbie nach einigem hin und her mit der Polizei,

einfach selbst ein Schreiben in unserem Namen aufzusetzen und die Kopie des Führerscheins zuzufügen.

Damit hatten sie sich dann zufrieden gegeben, aber Robbie meinte, die Geschichte hätte ihn ganz schön viel Nerven gekostet.

Upps ;-)

Meinte aber im Nachsatz noch, wir sollten kein schlechtes Gewissen haben, schließlich lag der Fehler nicht bei uns.

Naja, mit Führerschein wäre der ganze Schlamassel nicht passiert  ;-P

Im Büro der Mietstation gab es übrigens eine Wall of Shame mit Fotos von Situationen, die man auf keinen Fall machen sollte.

Wir überlegten, ob da nun noch ein Foto von Stephanie dazukommen würde mit dem Hinweis,

den Füherschein immer bei sich zu tragen ;-D 

Ratet mal, wer von uns diese Idee gar nicht lustig fand!  :-DD

Wir warteten dann vor dem Büro darauf, dass unser Shuttleservice zum Flughafen startete.

Dabei "mussten" wir zusehen, wie "unser" Auto genauestens auf Vollzähligkeit der gemieteten Campingartikel überprüft wurde.

Stephanie und ich hätten bei dem Anblick fast heulen können.

Das war doch unser Zuhause, was sie jetzt so auseinandernahmen :´(

Ich glaube, wir waren allesamt noch nie so sentimental am Ende einer Reise!

Wir lieben unser Zuhause und freuen uns normalerweise nach jedem Urlaub wieder daheim sein zu können.

Dann ging´s also endgültig zum Flughafen.

Nach unserem Check In hatten wir noch massig Zeit bis zum Boarding,

also gönnten wir uns einen letzten Snack unter namibischer Sonne.

Boarding und Start- alles pünktlich auf die Minute.

Aber war klar, einmal wenn wir hofften, dass sich der Flug verspätet,

damit wir nicht soviel Zeit totzuschlägen hätten bei unserem Zwischenstopp...

Moritz und ich hatten wie schon bei unserem Hinflug auf Risiko gesetzt und uns Plätze auf den Außensitzen in den 3er-Reihen reserviert.

Wir hatten noch einmal Glück, die mittleren Sitze blieben frei und wir hatten somit jeweils zu zweit eine 3er Reihe für uns.

Der Flug erfolgte lediglich zu früh am Tag, so dass nicht wirklich an Schlafen zu denken war.

Wir landeten dann pünktlich gegen 10 Uhr abends in Doha.

Als erstes suchten wir den Platz mit dem Baumwipfelpfad auf in der Hoffnung, dort eines der kleinen Holzzelte frei vorzufinden,

um dort die nächsten Stunden zu verbringen. Es hieß schließlich durch unsere Flugumbuchung fast 14 Stunden totzuschlagen!

Wir hatten uns gestern auch darüber informiert, den Flughafen zu verlassen und uns außerhalb ein Hotel zu nehmen.

Aber dafür hätten wir extra ein Visum benötigt, das war uns dann doch alles zuviel Aufwand.

Natürlich war das komplette Areal der kleinen Holzhütten belegt.

Dort war nicht mal das kleinste Eck frei! Also suchten wir den Qatar-Informationsschalter auf.

Wir hatten bei einer früheren Reise mit US-Airways auch schon mal eine Flugumbuchung mit sehr langer Wartezeit,

da bekamen wir auf Kosten der Airline eine Nacht im Airporthotel spendiert. Darauf hofften wir hier nun auch.

Aber nein!

Qatar-Airlines, angeblich eine der besten weltweit, redete sich damit raus, dass es nicht ihr Verschulden war,

dass die Flughäfen in Deutschland bestreikt wurden. Es wurden uns die Qatar-Lounges empfohlen oder das Airporthotel.

Wir erkundigten uns bei beiden, nichts ging unter 500 Euro für uns 4!

Soviel Geld für die paar Stunden auszugeben, dafür waren wir schlichtweg zu geizig.

Und natürlich lag das Hotel in einem anderen Terminal als die Lounges.

Wir liefen also von a nach b, weiter nach c , um später wieder nach a zu laufen usw.

Die Stimmung unter uns wurde immer gereizter, mittlerweile war es bereits 01.00 Uhr und der Flughafen noch rappelvoll.

Es gab diverse Ruheräume, allerdings die wenigstens für Familien. Die meisten nach Männer und Frauen getrennt.

Wir wollten aber definitiv zusammenbleiben. Die Familienräume waren alle voll besetzt.

Zwischendurch fanden wir mal 4 freie Liegen, die nur hinter einer Wand lagen.

"Vielleicht finden wir noch was besseres!"

Klar waren die dann auch belegt, nachdem wir uns umentschieden und wieder zurückgekehrt waren!

Wir ließen uns dann an einem Vierer-Tisch in einer Spielecke nieder. Das war natürlich nichts!

Auf den Stühlen sitzend, vornüber den Kopf auf den Armen auf den Tisch gestützt- nichts auf Dauer!

Wir zogen innerhalb der Spielecke um, setzten uns an einer Wand auf den Boden.

Bäda war es dann wurscht, er legte sich dort der Länge nach hin! Oh Mann!

Stephanie und ich bekamen bei diesem Anblick einen regelrechten Lachflash!

Hatten wir vorher vor lauter Wut und Verzweiflung schon Tränen in den Augen,

waren es jetzt Lachtränen. Wir beide konnten gar nicht aufhören zu lachen!

Wir kamen uns vor, als stünden wir kurz vor dem Wahnsinn! Bäda war das egal, er schaffte es tatsächlich zu schlafen!

So verging die nächste Stunde.

Nachdem wir anderen absolut nicht schlafen konnten, zogen Stephanie und ich noch einmal los, um ein besseres Plätzchen zu finden.

Wir liefen abermals die Terminals ab. Es gab total viele Sitzreihen, aber blöderweise waren zwischen den Sitzen immer Armlehnen,

somit konnte man sich dort auch nicht hinlegen. Wir "liebten" diesen Airport immer mehr!!!

An einer Rolltreppe, wo der Boden mit Kunstrasen bedeckt war, war noch ein Eck für uns frei.

Moritz kurz angeschrieben, dann folgten Bäda und er uns. Wir waren allesamt ziemlich fertig mittlerweile!

Auch dieser Platz füllte sich ruckzuck! Kurz nach unseren Füßen lagen bereits die nächsten.

Es war immer noch ein reges Treiben im Airport. Ich schaffte es erst nicht, unter diesen Umständen zu schlafen.

Es wurde 3, es wurde 4. Irgendwann zog es auch mir endlich die Augen zu.

Jedoch wurden wir gegen 05.00 Uhr allesamt unsanft geweckt. Da stob ein Flughafenangestellter alle Leute von diesem Platz weg.

Toll! Bäda schlief richtig tief, wir brauchten eine Weile, ihn wach zu bekommen.

Also wieder mal Gepäck geschnappt und durchs Terminal getigert.

Nachdem nun mittlerweile die ersten Flüge starteten, wurden die Ruheräume leerer

und wir fanden schließlich vier freie Liegen in einem der Familienruheräume.

Richtiges Schlafen war auf diesen Liegen zwar auch nicht möglich, aber besser als nichts.

In Frankfurt gelandet mussten wir dort ziemlich lange auf unser Gepäck warten.

Es schien so, als wären dort die ersten Flughafenarbeiter bereits in Streik getreten. Alles wirkte ziemlich verlassen.

Um so mehr Trubel herrschte dann draußen in der Ankunftshalle.

Viele Passagiere waren hier gestrandet und suchten nun nach Möglichkeiten, um an ihre Ziele zu gelangen.

Bei der Autovermietung war glücklicherweise nicht viel los und so standen wir dann innerhalb kürzester Zeit vor unserem Mietwagen.

Also auf nach München!

Bäda konnte auf der gesamten Rückreise am längsten schlafen,

so dass er sich hinters Lenkrad setzte und die gesamte Strecke allein durchzog.

Wir kamen alle vier zu dem Schluß: So eine miserable Rückreise hatte dieser geile Urlaub eigentlich nicht verdient!

Egal, nachdem wir heil in München angekommen waren, überwiegten sofort die herrlichen Urlaubstage!

 

Fazit

Gefahrene Kilometer:

Viiiiiiieeeeeele!

Wir hatten leider vor lauter Aufregung weder beim Start noch am Ende der Reise auf den Kilometerstand geschaut!

 

Urlaubssong:

Volbeat- For Evigt

Zumindest meinte Stephanie, das Lied wäre "dauernd" gelaufen.

Wir anderen drei waren der Meinung, sie hätte den Song mit anderen verwechselt,

da For Evigt tatsächlich nicht dauernd lief. Aber weil´s ne geile Band und ein geiler Song ist, lassen wir es mal so stehen  ;-)

 

Highlights:

-Definitiv der Besuch des Etosha-Nationalparks. Den wilden Tieren so nah begegnen zu können, war schon sehr genial.

-Allein offroad unterwegs zu sein und abends in den Dachzelten zu nächtigen.

-Der nächtliche Sternenhimmel und diese Ruhe! Haben wir so noch nirgends vorher erlebt!

Und das Wichtigste:

-Diese 3 Wochen gemeinsam als Familie erlebt zu haben!

Es bot sich halt an, da beide Kinder grad keinen Partner/in hatten.

Wir haben damit für uns sensationelle Erinnerungen geschaffen, die wir allesamt nicht missen möchten.

 

 

Würden wir es wieder tun?

Jaaaaaaaaaa!

Eine weitere Namibia-Reise ist schon fest eingeplant.

Und ein absolutes Muss wird dann wieder ein Dachzelt sein!

Auch unsere Tour fanden wir für Ersttäter sehr gut gewählt.

Wir konnten in verschiedene Landschaften reinschnuppern und das Highlight mit dem Etosha-Park lag am Schluß.

Sagenhaft war auch, wie lange diese Tour bei uns nachwirkte.

Wir hatten 2023 den gesamten Sommer und Herbst keinen weiteren Urlaub,

dennoch fehlte uns nichts und nicht mal ich hatte Hummeln im Hintern zwecks Fernweh!

Es war einfach für uns bis jetzt der beste Urlaub in unserem Leben!

Von daher: wir müssen noch einmal dort hin!

~Ende~